Lehramtsstudierende der Universität Leipzig werden an drei Brennpunktschulen im Leipziger Osten Schüler der Klassenstufe eins und fünf gezielt fördern und so praktische Unterrichtserfahrungen sammeln.
.Das gemeinsame Projekt des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) der Universität Leipzig, der Jugend mit Zukunft gGmbH, die im Auftrag der Initiative ProBildung Leipzig-Ost arbeitet, und des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) heißt „StartTraining“. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wird am 28. August 2018 um 14 Uhr in der August-Bebel-Schule in Leipzig unterschrieben. Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen.
Jörg Heynoldt, Leiter des Standortes Leipzig des Landesamtes für Schule und Bildung, ist froh, dass die seit Jahren bestehenden Projekte von „Schule mit Zukunft Leipzig Ost“ fortgeführt werden. Bereits seit 2014 unterstützt die Initiative „StartTraining“ Schulen im Leipziger Osten. 2018 konnten das ZLS und das LaSuB als Kooperationspartner gewonnen werden, um im „StartTraining“ an ausgewählten Leipziger Schulen Kinder einzeln oder in kleineren Gruppen zu fördern und so letztlich Bildungsbiografien positiver zu gestalten. Roman Schulz, Pressesprecher des Landesamtes für Schule und Bildung, unterstreicht den gerade durch die Verzahnung von Lehramtsstudium und Unterstützungsinstrumenten für Schulen innovativen Charakter dieses Projektes. Der Effekt, der dadurch an den Schulen erzielt wird, spiegele sich auch in neuen Erkenntnissen für die Studierenden. Bisher waren ausschließlich angehende Lehrer mit einem Studienabschluss in das Projekt involviert. Neu ist nun, dass Studierende unterschiedlicher Lehrämter die Schüler fördern und dies perspektivisch auch als Studienleistung anerkannt wird.
Die Studierenden arbeiten mit den Kindern einzeln oder in kleineren Gruppen während des Unterrichts mit im Klassenraum oder mit einzelnen Schülern in einem separaten Raum und in extra zur Förderung eingerichteten Zeitfenstern. Bei Erstklässlern, die Schwierigkeiten beim Übergang von der Kita zur Grundschule haben, werden unter anderem Übungen zur Verbesserung der Lesefähigkeit und der Feinmotorik eingesetzt. Schüler der fünften Klasse mit Problemen bei der Umstellung von der Grund- zur Oberschule werden von den Lehramtsstudierenden auch durch individuelle Zuwendung zum Lernen motiviert. Zudem wiederholen sie Unterrichtsstoff, um den Mädchen und Jungen Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Klassen- und Fachlehrern. „Wir kümmern uns auf vielfältige Weise und auf unterschiedlichen Ebenen um die Verbesserung von Chancen von Kindern und Jugendlichen insbesondere in sogenannten sozialen Brennpunkten“, sagt Wolfgang Gärthe, der Geschäftsführer der Jugend mit Zukunft gGmbH, die das Projekt als ein Kooperationspartner sowohl mit bisherigen Erfahrungen als auch finanziell unterstützt.
„Bereits seit der Vorbereitungswoche sind zwölf Studierende in den Schulen. Studierende sind sehr interessiert an dem Projekt, haben sie doch dadurch Einblick in den gesamten Schulalltag und sehen unter anderem, welche Aufgaben der Klassenlehrer hat, wie der Anfang des Schuljahres abläuft oder wie man einen Elternabend vorbereitet und umsetzt“, berichtet Projektleiterin Maren Reichert von der Universität Leipzig. Lehramtsstudierenden werde damit vor dem Referendariat eine vertiefte und auf den gesamten Schulalltag bezogene Praxis ermöglicht. Viele Studierende hätten bereits in der Vergangenheit den Wunsch nach mehr Praxisanteilen im Studium geäußert. Dem werde nun entsprochen. „In den vielfältigen Aktivitäten des ZLS nimmt dieses Projekt aufgrund eben dieses konkreten Praxisbezugs an Schulen in Leipzig einen besonderen Stellenwert ein. Die Implementierung in den Studienablauf ist ein neuer Ansatz, der elementar von der Zusammenarbeit der Kooperationspartner lebt und diese bereichert“, betont ZLS-Direktor Dr. Jürgen Ronthaler.
Aktuell sind zwei Grund- und eine Oberschule an dem Projekt beteiligt. Die Kooperationsvereinbarung, die von ZLS-Geschäftsführer Alexander Biedermann, Jörg Heynoldt und Wolfgang Gärthe, unterzeichnet wird, läuft zunächst bis 2020 und beinhaltet bereits eine Option auf Verlängerung. Auch andere Leipziger Schulen sind an dem Projekt „StartTraining“ interessiert.
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