Knapp 900 Klimaaktivist*innen aus ganz Europa haben ihre Zelte in Pödelwitz aufgeschlagen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Camps“, sagt Florian Teller aus dem Organisationskreis des Klimacamps. „Ein Highlight war das Dorffest am Sonntag. Mit einem vielfältigem Musik- und Kulturprogramm war richtig Leben im Dorf“, so Teller weiter.
Seit Montag laufen die Workshops zu verschiedenen Aspekten von Klimagerechtigkeit. Darüber hinaus finden zahlreiche Kurse der Degrowth Sommerschule statt. Teilnehmer*innen entwickeln hier gemeinsam Visionen für eine sozial-ökologische Transformation.
Inspirierend war die erste Podiumsdiskussion der Sommerschule. Hier diskutierten Jens Hausner von der Bürgerinitiative Pro Pödelwitz, Yvonne Takang, Expertin für Freihandel und Ernährungssouveränität und Christian von Hirschhausen, Professor für Wirtschafts-und Energiepolitik an der TU Berlin über den Kohleausstieg und gesellschaftlichen Wandel. Von Hirschhausen ist sich sicher, dass ein sozialverträglicher Ausstieg für alle Beteiligten zu schaffen sei.
Hausner zeigte die lokalen Konsequenzen der Kohlenutzung auf und stellte klar: „Kein Leipziger Bürger möchte, dass für seine warme Wohnung Menschen enteignet werden.” Takang erinnerte eindringlich an die globale Dimension des Klimawandels: „Menschen in Afrika sind nicht maßgeblich Schuld am Klimawandel, aber wir müssen die Konsequenzen tragen. Davon sind vor allem Bäuer*innen betroffen.“
„Wir haben bereits ein wichtiges Ziel unseres Camps erreicht: Den Widerstand in der Region zu unterstützen und unserer Forderung „Pödelwitz bleibt“ Nachdruck verliehen. Unser Protest geht aber über das Thema Kohle hinaus: Wir kämpfen für eine klimagerechte Welt“, erklärt Josephine Lauterbach aus dem Organisationskreis des Klimacamps.
Auch bei Politiker*innen stößt das Camp auf Interesse. Heute besuchte eine Abgeordnete Pödelwitz und sprach im Dorf mit der Bürgerinitiative. Menschen vom Klimacamp haben das Gespräch begleitet: „Für uns steht fest, dass gesellschaftlicher Wandel von unten kommen muss. Deshalb organisieren wir uns auf dem Camp selbst und arbeiten an Alternativen für eine soziale, ökologische und demokratische Gesellschaft.
Die verantwortlichen Politiker*innen verschlafen den überfälligen Kohleausstieg und entziehen sich ihrer Verantwortung für alle Tagebau-Betroffen einzustehen, hier und anderswo.“, erklärt Teller. Auch Menschen der IG BCE nehmen auf dem Klimacamp an Workshops und Diskussionen über einen sozialverträglichen Kohleausstieg teil.
Kreativer Aktionstag am 4. August
Am Samstag ist kreativer Protest mit verschiedenen Aktionen geplant. Die Gruppe Kohle erSetzen kündigt eine Sitzblockade an. Gleichzeitig lädt das Bündnis Pödelwitz bleibt! zu einer Fahrraddemo. Darüber hinaus wird die Gruppe „Tour de Natur“ in Leipzig für einen sozialverträglichen Kohleausstieg demonstrieren.
Keine Kommentare bisher