Nach der Tarifflucht des SB-Warenhauses real und der angekündigten, drastischen Lohnabsenkung ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die 34.000 Beschäftigten an diesem Freitag (13. Juli) zu bundesweiten Streiks auf. „Wir wollen keine Dumpinglöhne, wir kämpfen für Löhne, von denen man leben kann“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger heute in Berlin.
Lag bislang eine Tarifbindung an die Tarifverträge des Einzelhandels vor, hat sich das Unternehmen nun von den mit ver.di vereinbarten Tarifverträgen verabschiedet. Ermöglicht hat dies der Übergang auf eine andere METRO-Gesellschaft, die Tarifverträge mit dem DHV abgeschlossen hat. Der DHV gilt unter Branchenkennern als sogenannte „gelbe“ Gewerkschaft. Deren Tarifverträge führen zu durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld und längerer Arbeitszeit bei real-Neueinstellungen.
Für eine Verkäuferin in 60%-Teilzeit bedeutet das beispielsweise: Statt bislang 1.547 Euro bekäme sie künftig 1.260 Euro brutto im Monat. „Solche Löhne führen direkt in die Altersarmut der Beschäftigten“, sagte Nutzenberger. „Das ist Lohndumping um jeden Preis, selbst mit einer Gewerkschaft, deren Tariffähigkeit seit dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Juni zweifelhaft ist“, so Nutzenberger.
Nicht nur niedrigere Löhne, sondern auch weniger Urlaubs- und Weihnachtgeld, die Abschaffung der Spätarbeitszuschläge und Zahlung von Nachtarbeitszuschlägen erst ab 22 Uhr drohen den Beschäftigten. Durch die Kündigung des Zukunftstarifvertrags mit ver.di umgeht das Unternehmen zudem die darin geregelte Standort- und Beschäftigungssicherheit ebenso wie die Investitionszusagen in die Märkte. „Damit ist die Zukunft der Beschäftigten völlig ungewiss. Dramatische Demotivation und Verunsicherung sind die Folge“, sagte das ver.di-Bundesvorstandsmitglied.
„Es ist unverschämt, von den Beschäftigten zu verlangen, dass sie die Managementfehler der Vergangenheit durch derartige Einschnitte und unverhältnismäßige Lohnkürzungen bezahlen sollen“, so Nutzenberger.
Seit dem Betriebsübergang des SB-Warenhauses real zur Metro Services GmbH und der dortigen Umbenennung in real GmbH sind die Beschäftigten mit der Lohnabsenkung konfrontiert. Verhandlungen mit ver.di lehnte das Unternehmen ab.
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