Erstmals seit 14 Jahren – und als Premiere in Berlin – tagt vom 20. bis 22. Juni die Europäische Gesellschaft für Kinderradiologie (European Society of Paediatric Radiology, ESPR) wieder in Deutschland. Als Präsident dieses 54. Fachkongresses fungiert Prof. Franz Wolfgang Hirsch, Leiter der Abteilung für Kinderradiologie des Universitätsklinikums Leipzig. 750 Mediziner aller Kontinente werden in der Hauptstadt erwartet. Fünf Tage lang diskutieren sie aktuelle Forschungsergebnisse und deren Praxistauglichkeit. Redner aus 62 Ländern haben sich angemeldet, darunter die führenden Kinder-Radiologen der Welt.
So freut sich Kongresspräsident Hirsch besonders über die Teilnahme der weltweit Renommiertesten des Faches aus den USA: Lane Donelly und James Barkovich gelten als Verfasser der wichtigsten Standardwerke der Kinderradiologie beziehungsweise Kinder-Neuroradiologie. Gerade James Barkovich sei jedem Neurowissenschaftler und Neuroradiologen der Welt ein Begriff, so der UKL-Mediziner.
„Es wurden außerdem über 430 wissenschaftliche Vorträge eingereicht. Ein Rekord! Nur etwa ein Viertel der Vorträge davon können überhaupt gehalten werden“, zeigt sich Prof. Hirsch begeistert vom Zuspruch. Das kann auch als Lohn für die geleistete Arbeit vorab gesehen werden: „Da es kein ständiges ESPR-Sekretariat für die Organisation der Tagung gibt, haben wir das von Leipzig aus vollkommen allein erledigt. Das war eine enorme Zusatzbelastung für mich und die Mitarbeiter, die ausschließlich in der Freizeit geleistet werden musste“, betont Prof. Hirsch.
Mit den vielen Vorträgen und wissenschaftlichen Postern biete ESPR 2018 ihren Teilnehmern eine wertvolle Mischung aus Spezialwissen und praktischen Aspekten für ihre tägliche Arbeit, ist sich der Leipziger Experte sicher. Kinderradiologen gebe es momentan in Deutschland zu wenige, bedauert Hirsch. Lediglich etwa 80 zertifizierte Experten stünden an wenigen großen Zentren für Millionen Kinder bundesweit zur Verfügung.
„Der Kongress in Deutschland gibt nun auch den hiesigen Fachmedizinern die Gelegenheit, ihre großartige Forschungsarbeit auch im internationalen Kontext zu präsentieren“, sagt der Präsident.
Thematische Schwerpunkte werden der Strahlenschutz, neue Hybridverfahren der Bildgebung, die fetale MRT-Diagnostik bei Schwangeren sowie neueste Ultraschalltechniken sein. Angeregt und vermittelt durch Professor Andreas Melzer vom „Innovation Center Computer Assisted Surgery Leipzig“ (ICCAS) stellen erstmals zwei führende Forscher ihre Arbeit zur Behandlung von Osteoidosteomen – kleinen, aber gutartigen Knochentumoren, die so nur bei Kindern und Jugendlichen auftreten – mit der so genannten HIFU-Therapie vor.
HIFU steht für hochintensiv fokussierten Ultraschall und wird bisher zur nichtinvasiven Behandlung von Uterusmyomen bei Frauen eingesetzt – unter anderem bereits am UKL als einziger Klinik in Mittel- und Ostdeutschland.
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