An einem Warnstreik bei der Halberg Guss in Leipzig beteiligten sich am frühen Freitagnachmittag 300 Beschäftigte. Sie zogen um 13 Uhr vors Werktor, unter anderem mit einem Transparent auf dem steht „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche“.
Die IG Metall hatte ihre Mitglieder in der Gießerei zum Warnstreik aufgerufen, um den Druck auf den Arbeitgeber für Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag zu erhöhen. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Ankündigung der Geschäftsleitung von Halberg, das Leipziger Werk voraussichtlich zum Ende 2019 schließen zu wollen.
Einer der größten Volkswagen-Zulieferer Prevent hatte die traditionsreiche Neue Halberg Guss GmbH mit Stammsitz in Saarbrücken Anfang des Jahres 2018 aufgekauft. Zwischen VW und Prevent läuft seit Jahren ein Streit um Preise und Lieferverträge, in dessen Verlauf Volkswagen zuletzt die Verträge mit Unternehmen der Prevent-Gruppe gekündigt hatte. Der Zulieferkonzern droht seinerseits mit milliardenschweren Schadenersatzklagen gegen Volkswagen.
Die IG Metall Leipzig kritisiert, dass in dem Streit zwischen den Konzernen die Beschäftigten nicht vorkommen und einfach entsorgt werden sollen. „Der erfolgreiche Warnstreik zeigt, dass in den Belegschaften in Leipzig und Saarbrücken die Wut groß ist. Die Arbeitgeber sollten sich darauf einstellen, dass jeder einzelne Arbeitsplatz Gegenstand der Auseinandersetzung wird. Wir werden die Schließung unserer Werke niemals kampflos hinnehmen“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Es sind die Beschäftigten, die die Millionen erarbeiten, die VW und Prevent derzeit in ihrem Streit hin und her schieben. Und sie sind es auch, die entscheiden, wann es reicht.“
Die Arbeitgeber müssten sich auf harte Auseinandersetzungen einstellen, sollten sie ihre Beschäftigten weiterhin mit Schließungsankündigungen konfrontieren oder nicht auf die Forderungen der IG Metall für den Sozialtarifvertrag eingehen, so Kruppa weiter.
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