Am Samstag, 16. Juni 2018, 19 Uhr hebt sich der Vorhang für die letzte Opernpremiere dieser Spielzeit: Mit Alban Bergs „Lulu“ in einer Inszenierung von Lotte de Beer stellt die Oper Leipzig einen Klassiker der Moderne in den Mittelpunkt ihres Festwochenendes „325 Jahre Oper in Leipzig“. Die musikalische Leitung des Gewandhausorchesters übernimmt Hausherr Ulf Schirmer, der das Stück seit seinem 25. Lebensjahr weltweit dirigiert hat.
Lotte de Beer ergründet in ihrer Inszenierung Lulus Vergangenheit, um dem Publikum so einen menschlichen Zugang zur Gefühlswelt der Kindfrau zu ermöglichen. Die niederländische Regisseurin, die 2015 den International Opera Award als Beste Newcomerin gewann, nimmt am Vortag der Premiere in der Europäischen Kulturhauptstadt 2018 Leeuwarden eine weitere Auszeichnung für ihre herausragende künstlerische Leistung als Opernregisseurin entgegen: den „ISPA Award 2018 Distinguished Artist Award“ der International Society for the Performing Arts (ISPA).
An der Oper Leipzig inszenierte sie bereits „Die arabische Prinzessin“ (2011) und „Das schlaue Füchslein“ (2012) auf der Großen Bühne sowie „Clara S“ (2007) im Kellertheater. Das Regieteam für „Lulu“ wird durch de Beers künstlerische Partner Alex Brok (Bühne) und Jorine van Beek (Kostüme) komplettiert. Ein zentrales künstlerisches Stilmittel der Inszenierung sind die Filmsequenzen der Theater-Videokünstler Momme Hinrichs und Torge Møller von FettFilm; Berg selbst schrieb in seiner Oper einen Stummfilm vor.
In der Titelpartie feiert Rebecca Nelsen ihr Rollen- und Hausdebüt. Die in Texas geborene Sopranistin, festes Ensemblemitglied der Volksoper Wien, hat bereits alle großen Partien ihres Fachs gesungen und brillierte zuletzt als Marilyn Monroe in einer Oper von Gavin Bryars. Seit Januar bereitet sie sich auf die stimmlich wie darstellerisch fordernde Rolle der Lulu vor. In weiteren Rollen debütieren der britische Bariton Simon Neal als Dr. Schön sowie unter anderem die Ensemblemitglieder Wallis Giunta, Patrick Vogel und Jonathan Michie.
Die Geschichte über den Aufstieg und Fall der Kindfrau Lulu nach den Tragödien von Frank Wedekind ist eine Parabel über den Kampf der Geschlechter, aber auch ein Abgesang auf das bürgerliche Zeitalter. Lulu macht die Männer um sich herum zum Spielball ihrer Obsessionen, bis sie schließlich selbst, am Tiefpunkt angekommen, von einem Mann kaltblütig ermordet wird.
Zugleich ist das durch Bergs Tod 1935 unvollendete Werk ein großes Opernspektakel mit 28 Rollen, ein Kompendium an Stilen und Genres und exemplarisch für die grundlegenden Veränderungen des 20. Jahrhunderts. Die in Leipzig gespielte, von Bergs österreichischem Landsmann Friedrich Cerha vollendete dreiaktige Fassung wurde 1979 unter Pierre Boulez in Paris uraufgeführt.
Karten für die Premiere und die Vorstellungen am 24. Juni und 1. Juli (33 €- 78 €) sind an der Kasse im Opernhaus, unter Tel. 0341-12 61 261 (Mo-Sa 10-19 Uhr), per E-Mail an service@oper-leipzig.de oder im Internet unter www.oper-leipzig.de erhältlich.
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