Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. und die Stadt Leipzig laden in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände am Sonntag, den 17. Juni 2018, zu einer mehrteiligen Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Gedenkrede anlässlich des 65. Jahrestages des ersten Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 ein.
Beginn ist 10.30 Uhr in der Straße des 17. Juni in Leipzig, einem zentralen Ereignisort der Proteste gegen die SED-Diktatur. Mit den Ereignissen jenes Tages befasst sich auch das Historien-Theater „ADOLF SÜDKNECHT“ in seiner aktuellen Staffel „Der Aufstand“. Am Nachmittag führt es von 15.00 bis 16.00 Uhr ebenfalls in der Straße des 17. Juni seine Episode „Der Schuss“ auf und spielt damit erstmals an einem Originalschauplatz. Der Eintritt ist frei.
Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der seinen Höhepunkt in den Protesten vom 17. Juni 1953 fand. In diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich zeigte sich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.
Erst im Herbst 1989 führte eine wirkliche friedliche Revolution zum Sturz der SED-Diktatur. In wenigen Tagen jährt sich der gewaltsam niedergeschlagene Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zum 65. Mal. In fast 700 Städten und Gemeinden der damaligen DDR kam es zu Demonstrationen und Streiks von insgesamt mehr als einer Million Menschen. In Leipzig legten etwa 27.000 Arbeiter und Angestellte in über 80 Betrieben die Arbeit nieder.
Am Nachmittag demonstrierten bereits über 40.000 Menschen auf verschiedenen Routen durch die Stadt. Schon damals waren „Deutsche Einheit“ und „Freie Wahlen“ zentrale Forderungen des friedlichen Protestes. So zeigte sich in diesem ersten antidiktatorischen Aufstand das Streben der Menschen in der DDR nach Freiheit und demokratischem Rechtsstaat. Mit dem Einsatz der Schusswaffen der Volkspolizei sowie dem militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Verhängung des Ausnahmezustandes wurde der Aufstand schließlich blutig beendet.
Allein im Bezirk waren neun Tote und mindestens 95 Verletzte zu beklagen; hinzu kamen rund 1.000 Verhaftungen und über 100 Personen, die zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Die Forderungen des Volksaufstandes erfüllten sich erst mit der Friedlichen Revolution von 1989/90.
Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Schweigeminute ab 10.30 Uhr Im Gedenken an die Opfer findet am 65. Jahrestag des 17. Juni 1953 eine mehrteilige Gedenkveranstaltung in Leipzig statt, die um 10.30 Uhr in der Straße des 17. Juni beginnt. Weiterhin wird der Gedenkort auf dem Südfriedhof und das Denkmal „Panzerspuren“ am Leipziger Markt aufgesucht. Es ist ein Bustransfer eingerichtet. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung können Besucher an den Arkaden der Alten Handelsbörse an Gesprächen und einem Imbiss teilnehmen.
10.30 Uhr in der Straße des 17. Juni: Kranzniederlegung sowie Ansprachen von Oberbürgermeister Burkhard Jung und dem Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer (Gedenktafel „Opfer 1933-1945 und 1945-1989“) Dittrichring 24 · 04109 Leipzig Postfach 10 03 45 · D-04003 Leipzig Tel.: 0341 / 9 61 24 43 Fax: 0341 / 9 61 24 99 Internet: www.runde-ecke-leipzig.de E-mail: mail@runde-ecke-leipzig.de
11.30 Uhr am Südfriedhof: Erinnerung an Leipziger Opfer mit Verlesen von Opferbiographien (Grab- und Gedenkanlage „Opfer der Gewaltherrschaft 1945-1989“)
12.30 Uhr im Salzgässchen: Ansprache des Oberbürgermeisters Burkhard Jung und Gedenkrede von Rainer Eppelmann, DDR-Bürgerrechtler und Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Denkmal „Panzerspuren“)
Ereignisse künstlerisch verarbeitet im Historien-Theater: Episode „Der Schuss“ um 15.00 Uhr
Die dramatischen Ereignisse des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 thematisiert seit diesem Frühjahr auch das HistorienTheater „ADOLF SÜDKNECHT“ in ihrer aktuellen Staffel „Der Aufstand“. Die dokumentarisch-fiktive ImprovisationstheaterKultreihe aus Leipzig, die in mittlerweile über 50 Episoden eine fortlaufende Geschichte über eine Kneipiersfamilie im Wandel der Zeit erzählt und in den 1920er Jahren begonnen und danach die Zeit des Nationalsozialismus, das Kriegsende 1945 und dann die ersten Nachkriegsjahre als Thema hatte, behandelt aktuell die Ereignisse von 1953 und insbesondere den Aufstand vom 17. Juni 1953.
Höhepunkt ihrer Aufführungen ist die Episode an diesem Sonntag, den 17. Juni 2018. Das Theater „ADOLF SÜDKNECHT“ präsentiert seine erste Open-Air-Aufführung, da die Ereignisse des Aufstandes vornehmlich auf der Straße eskalierten. Die Vorstellung zum 65. Jahrestag des Volksaufstandes trägt den Titel „Der Schuss“ und findet vor der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in der Straße des 17. Juni 2 statt.
Da die Zuschauer zugleich die Demonstranten symbolisieren, bestehen für die Aufführung nur Stehplätze. Der Eintritt ist frei.
Der Ein- und Ausstieg in die Theater-Reihe ist für Zuschauer jederzeit möglich, da jede Episode dramaturgisch in sich abgeschlossen ist. Ende der Vorstellung ist gegen 16.00 Uhr.
Keine Kommentare bisher