In Kooperation mit dem Bürgerkomitee Leipzig e.V. als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wird die neue Wanderausstellung des Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. „Unsere Zukunft hat schon begonnen“ präsentiert. Eröffnung ist am 7. Juni 2018, um 17.00 Uhr im ehemaligen Stadtbüro Leipzig (Katharinenstraße 2).
Dort kann sie danach vom 8. bis 24. Juni 2018 montags bis samstags jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Die Wanderausstellung „Unsere Zukunft hat schon begonnen“ zeigt die verfehlte Umweltpolitik und die massive Zerstörung des Lebensraumes in der DDR. Am Beispiel der Braunkohleregion im Leipziger Südraum wird das Entstehen zivilgesellschaftlichen Engagements und Widerspruchs unter den Bedingungen der SED-Diktatur nachgezeichnet. Dieser jahrelange Protest des Christlichen Umweltseminars Rötha mündet nach der Friedlichen Revolution 1989 in ein wirtschaftliches, soziales und kulturelles Zukunftskonzept für eine geschundene Region.
Eröffnet wird die Wanderausstellung, deren Entstehung die Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert hat, am Donnerstag, den 7. Juni 2018, um 17.00 Uhr durch CUR-Gründer Walter Christian Steinbach, ehemaliger Regierungspräsident LeipzigWestsachsen. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung übernimmt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. offiziell auch das umfangreiche Archiv des Christlichen Umweltseminars Rötha, welches damit künftig für die öffentliche Nutzung und der Forschung zur Verfügung steht.
Die Wanderausstellung „Unsere Zukunft hat schon begonnen“ stellt zunächst die verfehlte Umweltpolitik durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) dar. Die wirtschaftlichen Prämissen der Staatspartei zu Gunsten der industriellen Produktion und der Devisenbeschaffung führten zur massiven Zerstörung des Lebensraumes. Umweltdaten unterlagen einer großen Geheimhaltung.
Ab Ende der 1970er Jahre gründeten sich erste Umweltgruppen in der DDR und ihre Anzahl nahm im Laufe der 1980er Jahre stetig zu. Die Ausstellung zeigt deren Form der Informationsgewinnung und das öffentlichkeitswirksame Handeln, wie Protestmärsche oder das Herstellen von ökologischen Untergrundzeitschriften. Fokussiert wird auch die Repressionsgeschichte der Umweltgruppen durch SED und Staatssicherheit.
Der Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Christlichen Umweltseminars Rötha (CUR) in der Braunkohleregion des Leipziger Südraums. Das Gebiet war vom Kohletagebau, der Braunkohle- und Karbolchemie geprägt, was zu massiven Umweltschäden führte. Ab dem Jahr 1981 begann das CUR, zunächst mit Baumpflanzaktionen, Informationsabenden und umweltbezogenen Gottesdiensten zu agieren. Die ab 1983 jährlich stattfindenden Umweltgottesdienste entwickelten sich zu öffentlichkeitswirksamen Treffen.
Mit der Protest-Aktion „Eine Mark für Espenhain“ im Jahr 1988 erreichte das CUR eine unerwartete Resonanz. Mit 100.000 Unterstützern entwickelte sich diese Unterschriften- und Geldsammlung zur ersten und einzigen Bürgerinitiative in der DDR.
Nach der Deutschen Einheit steht der Wandel des Leipziger Südraums von einer Industrieregion zu einem zukunftsorientierten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Raum im Zentrum der Arbeit des CUR. In diesem Sinne zeigt die Ausstellung auch die in der Öffentlichkeit oft unbeachtete, erfolgreiche Transformationsgeschichte Ostdeutschlands auf.
Anhand von sechs Biografien werden auf persönlicher Ebene die Intentionen, die Aktivitäten, die Erfahrungen, aber auch die Bespitzelung durch die Staatssicherheit dokumentiert. Persönliche Fotos und Dokumente sowie Zitate zeigen die Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Einen vertiefenden Einblick vermittelt die Medienstation, in der sieben Zeitzeugen ihre Geschichten erzählen.
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