Bei ihrem heutigen Besuch in einer Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in der Leipziger Max-Liebermann-Straße überzeugte sich die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, von der hohen Qualität der angebotenen Kurse zur sprachlichen und kulturellen Erstorientierung von Asylsuchenden.
Im Rahmen des Drei-Standorte-Konzeptes der Staatsregierung bestehen in Dresden, Chemnitz und Leipzig drei vollständige Erstaufnahmeeinrichtungen samt Rückkehrberatung, Sozialarbeit und Erstorientierung sowie direkter Nähe zur Bundesagentur für Arbeit oder Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
„Wir haben das Kursangebot sehr ambitioniert im Dezember 2015 als Modellprojekt gestartet, weil es in den Einrichtungen einen großen Bedarf für eine sofortige Schulung der dort untergebrachten Geflüchteten gab. Wir ermöglichen damit einen Basissprachunterricht erhalten und vermitteln die wichtigsten Grundsätze unseres Zusammenlebens. Im Mittelpunkt unserer Überlegungen stand die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Und diese erreichen wir vor allem dann, wenn wir den Asylsuchenden Orientierung geben und ihnen erklären, wie der Alltag hier bei uns funktioniert“, erklärt Integrationsministerin Petra Köpping.
Das Modellprojekt der Wegweiserkurse ist für Sachsen und die Bundesrepublik bis dato einmalig gewesen. Das Konzept zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass neben den Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern, die einen niedrigschwelligen Einstieg in die deutsche Sprache ermöglichen, auch sogenannte Kulturmittlerinnen und Kulturmittler mit Migrationshintergrund den Teilnehmenden wichtiges Orientierungswissen und grundlegende Werte für ein Zusammenleben in Deutschland in der Herkunftssprache der Asylsuchenden vermitteln.
Im Rahmen des Modellprojektes, welches bis Juli 2017 lief, besuchten über 8.000 Asylsuchende die 400 angebotenen Kurse. Inzwischen wurde aus dem Modellprojekt „Wegweiserkurse“ das Regelangebot der „Erstorientierungskurse“, an dem alle Bewohnerinnen und Bewohner in sächsischen EAEs teilnehmen.
Von Juli 2017 bis März 2018 konnten hier 127 Kurse für rund 2.800 Asylsuchende durchgeführt werden. Die Kurse haben einen Umfang von 30 Unterrichtsstunden und werden kompakt für Gruppen mit max. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer Woche angeboten.
Das Modellprojekt und das jetzige Regelangebot werden mit dem Sächsischen Volkshochschulverband und ARBEIT UND LEBEN Sachsen als Landeskoordination Erstorientierung umgesetzt. Prof. Dr. Ulrich Klemm, Geschäftsführer des Sächsischen Volkshochschulverbandes und Projektleiter seitens der Volkshochschulen, spricht von einem „kleinen und erfolgreichen Meilenstein“ in der Integrationsarbeit beim Erstkontakt von Asylsuchenden mit der deutschen Sprache und Kultur.
Frank Schott, Geschäftsführer ARBEIT UND LEBEN Sachsen ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir mit der Unterstützung von Frau Staatsministerin Petra Köpping bisher über 80 Kulturmittlerinnen und Kulturmittler mit 11 verschiedenen Kurssprachen ausgebildet und begleitet haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Alltagsorientierungsunterricht und dem Einsatz muttersprachlicher Kulturmittler/-innen ein zukunftsweisendes Bildungskonzept für Asylsuchende in Erstaufnahmeeinrichtungen gestaltet haben, an dessen Umsetzung wir uns im Rahmen der Landeskoordination Erstorientierung auch zukünftig beteiligen.“
Hinweis: Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten im Sächsischen Landtag verabschiedeten Haushaltes.
Keine Kommentare bisher