„Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Wir wollten in den 90er Jahren die Auflagen des Altschuldenhilfegesetzes erfüllen, um die wirtschaftliche Basis für die Modernisierung unserer Wohnbestände zu sichern. Gleichzeitig war es uns wichtig, unseren Mitgliedern das genossenschaftliche Wohnen zu sichern“, sagt Dr. Kristina Fleischer, Vorstand der WG „Elsteraue“ eG. Die Elsteraue wurde zum 01.01.1998 von der Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG abgespalten. Das war damals die günstigste Möglichkeit, Auflagen aus dem Altschuldenhilfegesetz nachzukommen.
Die eigentliche Forderung, 15 Prozent des Wohnungsbestandes an Mitglieder zu verkaufen, ließ sich mangels Nachfrage nicht umsetzen.
Die Wohnungswirtschaft ist eine der wenigen Branchen, die Staatskredite der ehemaligen DDR zu bedienen hat. „Das ging auch anfangs gut, bis der ‚Leerstand kam‘. Um zumindest für die abgerissenen Gebäude eine Entschuldung zu bekommen, mussten wir ‚privatisieren‘. Ein Ergebnis ist die Elsteraue“, erläutert Dr. Axel Viehweger, Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG). Für den Leipziger Wohnungsmarkt ist diese Ausgründung statt Privatisierung heute sehr viel wert. 1.382 Wohnungen stehen auch im teurer werdenden Markt weiterhin zu sozial verträglichen Mieten zur Verfügung.
Wirtschaftlich geht es der Wohnungsgenossenschaft „Elsteraue“ eG heute sehr gut. „Wir haben wenig Schulden und eine hohe Eigenkapitalquote. Das würde auch Neubau erlauben, wäre der entsprechende Grund und Boden vorhanden“, sagt Vorstand Wilhelm Grewatsch. Die Elsteraue-Wohnungen sind so beliebt, dass es praktisch keinen Leerstand gibt. „Wir sind sehr stolz auf die Elsteraue“, sagt Vorstand Dr. Kristina Fleischer.
„Im Jubiläumsjahr blicken wir auf einen weitgehend modernisierten Wohnungsbestand, in dem unsere Mitglieder sehr gern wohnen und leben.“ Die letzten unsanierten Wohnungen im Komplex Miltitzer Allee werden in diesem Jahr aufgearbeitet. 2018 plant die Wohnungsgenossenschaft Investitionen von 2,7 Millionen Euro in Modernisierung und Erhalt der Gebäude und 35.000 Euro in die Außenanlagen. Die Elsteraue-Wohnungen verfügen sämtlich über einen Balkon, in der nun laufenden Modernisierungsrunde werden Aufzüge nachgerüstet.
Für die Mitglieder der Elsteraue war der Schritt 1998 nicht leicht zu verstehen. Die Mutter-Genossenschaft „Lipsia“ eG führte viele persönliche Gespräche. Dazu kam, dass in den 90er Jahren viele Menschen mit einer existenziellen Unsicherheit in Folge der Wende zu kämpfen hatten. Das ist heute ausgestanden und „die Mitglieder der Elsteraue sind sehr stolz auf ihre kleine Genossenschaft und haben ein sicheres Dach überm Kopf, weil sie Mitbestimmungsrechte haben“, berichtet ElsteraueVorstand Wilhelm Grewatsch.
Am 02. Juni 2018 werden die Mitglieder der Elsteraue das Jubiläum mit einem bunten Fest in Großzschocher begehen.
Die Wohnungsgenossenschaft „Elsteraue“ eG wurde 1998 gegründet. Den 1.585 Mitgliedern gehören fast 1.400 Wohnungen in den Stadtteilen Großzschocher, Grünau und Windorf. Die Genossenschaft ist wirtschaftlich stabil, die Wohnungen sind voll vermietet. Die Elsteraue wird von der Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG verwaltet.
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