Der Philosoph James Ferguson Conant wird am 8. Mai 2018 bei einer Festveranstaltung in Berlin offiziell mit der Alexander von Humboldt-Professur an der Universität Leipzig ausgezeichnet. Der 59-Jährige hatte bereits im Juli 2017 seine Humboldt-Professur an der Alma mater Lipsiensis angetreten. Er zählt zu den weltweit bekanntesten US-amerikanischen Philosophen.
Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands. Conant wurde von der University of Chicago an die Universität Leipzig berufen. Insgesamt erhalten in diesem Jahr zehn Wissenschaftler diese Professuren. An der Festveranstaltung 10 Jahre Alexander von Humboldt-Professur und der Preisverleihung in Berlin nimmt neben dem Präsidenten der Humboldt-Stiftung, Hans-Christian Pape, auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, teil.
Amerikanische und deutsche Philosophen gehören unterschiedlichen Schulen an, der sogenannten analytischen und der kontinentalen Richtung. Die Verständigung und Zusammenarbeit leiden hierunter. Der amerikanische Philosoph James Conant ist in beiden Welten zu Hause und gilt als Brückenbauer zwischen den Ansätzen.
Er ist einer der angesehensten Experten für Kant- und Wittgenstein-Forschung und ebenso anerkannt für seine Arbeiten zur Geschichte der Analytischen Philosophie, zur Nietzsche-Deutung und zum philosophischen Skeptizismus. Auch zur Philosophie der Logik, der Ästhetik und der Philosophie des Films hat er bedeutende Beiträge geleistet.
Er soll als Ko-Direktor am von ihm mitgegründeten Leipziger Forschungskolleg Analytic German Idealism (FAGI) die dortige Philosophie um neue Themen und Perspektiven bereichern und das geplante „Analytic German Philosophy Research Quadrangle“ der Universitäten Leipzig, Potsdam, Chicago und Pittsburgh zu einem Kristallisationspunkt deutsch-amerikanischer Zusammenarbeit in der Philosophie machen. Das FAGI bündelt Forschung und Lehre zum Deutschen Idealismus von Immanuel Kant bis Georg Wilhelm Friedrich Hegel aus analytischer Perspektive.
Conant erhielt bereits in der Vergangenheit zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter 2012 den Anneliese Maier-Forschungspreis der Humboldt-Stiftung und den Neubauer Collegium Award for the „ldealism Project“ der University of Chicago. Im Wintersemester 2015/2016 war er als Leibniz-Professor an der Universität Leipzig tätig.
Mit dem Institut für Philosophie an der Universität Leipzig kooperiert er schon seit einigen Jahren. „Über die letzten beiden Jahrzehnte war es mein Ziel, in der Philosophie eine lebendige und fruchtbare internationale Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland anzuregen. Ausgehend von meiner Arbeit an der University of Chicago und langjährigen Kooperationen mit der Universität Leipzig bilden die Institute für Philosophie dieser Institutionen die zentrale Achse eines internationalen kooperativen Netzwerks.
Es ist mir eine große Freude, dieses Unterfangen nun von der anderen Seite, über den Atlantik blickend, fortzuführen und die sich entfaltende philosophische Entwicklung und gegenseitige Befruchtung von Leipzig aus zu fördern“, sagt Prof. Conant.
Hintergrund zur Humboldt-Professur
Die Alexander-von-Humboldt-Professur soll es deutschen Hochschulen ermöglichen, bislang im Ausland tätigen, weltweit führenden Forschern international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten. Damit werden Wissenschaftler, die an einer ausländischen Hochschule oder Forschungseinrichtung tätig sind, von einer deutschen Hochschule ausgewählt.
Mit dem Abschluss einer Berufungsvereinbarung wird der Preis und damit ein Preisgeld zwischen 3,5 und 5 Millionen Euro zuerkannt. Das Geld dient der Finanzierung der Forschungen in Deutschland und kommt aus dem Internationalen Forschungsfonds des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland.
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