Die Zusammenarbeit der Universität Leipzig und der Vanderbilt Universität in Nashville (USA) ist für weitere zehn Jahre vertraglich besiegelt worden. Vor wenigen Tagen unterzeichneten die Rektoren beider Universitäten ein entsprechendes Memorandum of Understanding. Die amerikanische Max-Kade-Fundation hatte zuvor einen entsprechenden Förderantrag von Projektleitern Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger vom Institut für Biochemie der Universität Leipzig und Prof. Dr. Jens Meiler von der Vanderbilt University bewilligt: Auch im Zeitraum 2017 bis 2021 unterstützt die Stiftung den Austausch mit 50.000 Dollar (40.000 Euro) jährlich.
„Wir hoffen, dass sich die bisher bereits etablierten exzellenten Beziehungen zur Vanderbilt University weiterhin positiv und fruchtbar für beide Partner entwickeln und in der Zukunft auf andere Fachbereiche und internationale Kooperationspartner der Universität ausstrahlen“, sagt Beck-Sickinger. Seit 2006 besteht die Universitätspartnerschaft zwischen der Universität Leipzig und der Vanderbilt University. Beide haben gemeinsame Forschungsinteressen und dadurch zahlreiche exzellente Forschungsergebnisse und Publikationen hervorgebracht. Es gibt einen regen wissenschaftlichen Austausch: Studierende, Doktoranden, wissenschaftlichen Mitarbeiter (Postdocs), und Professoren forschen regelmäßig an der jeweiligen Partnereinrichtung, erlernen neue Methoden und geben wissenschaftliche Kurse. An dem Austausch auf allen akademischen Ebenen haben bisher 46 Studierende, 30 Promovenden, 13 Postdocs und 56 Dozenten beider Universitäten teilgenommen.
Für das Austauschprogramm wurde im Jahr 2012 ein eigenes Förderverfahren ins Leben gerufen: Interessierte Doktoranden können beim Lenkungsausschuss der Vanderbilt-Leipzig-Kollaboration einen „Mikrofinanzierungsantrag“ stellen. Wenn der Vorschlag genehmigt wird, umfasst die Förderung in erster Linie Mittel für Reisen und Wohnen. Dieser wissenschaftliche Austausch hat auf allen akademischen Ebenen bis heute insgesamt 33 gemeinsame wissenschaftliche Publikationen hervorgebracht. Weiterhin haben Forscher an der jeweiligen Partneruniversität zehn Lehrmodule unterrichtet, die sich in der Regel über zwei Wochen erstreckten.
Gemeinsame Graduiertenausbildung geplant
Die Forscher in Leipzig und Nashville ergänzen sich auch durch ihre komplementären Methoden, etwa in der Computerbiologie, die an der Vanderbilt Universität auf einem exzellenten Niveau vertreten ist. Die Universität Leipzig wiederum verfügt über ein sehr starkes Profil, beispielsweise in der Biochemie und der NMR-Spektroskopie, einer spektroskopischen Methode zur Untersuchung der elektronischen Umgebung einzelner Atome und der Wechselwirkungen mit den Nachbaratomen. Der Chemiker Prof. Dr. Jens Meiler von der Vanderbilt Universität, der seit Jahren eng mit der Arbeitsgruppe um Biochemikerin Annette Beck-Sickinger zusammenarbeitet, war 2015 von der Humboldt-Stiftung mit dem prestigeträchtigen Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis geehrt worden und dann als Gastprofessor an die Universität Leipzig gekommen. Beide Wissenschaftler kooperieren auch in gemeinsamen Verbundprojekten. „Die Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig verbindet in hervorragender Weise Spitzenforschung, die häufiug in internationalen Forscherverbünden erfolgt, mit internationaler Ausbildung von Studierenden, Doktoranden, und wissenschaftlichen Mitarbeitern“, betont Meiler.
Künftig wollen beide Universitäten eine gemeinsame Graduiertenausbildung ins Leben rufen. Durch die turnusmäßigen Lehrmodule an den Partnereinrichtungen wird das Potenzial für den Studierendenaustausch stark zunehmen. Mit der aktuellen Förderzusage durch die Max-Kade-Fundation kann jedes Jahr für bis zu acht Studierende sowie zwei Wissenschaftler ein Aufenthalt an der jeweiligen Partnereinrichtung finanziert werden. „Unser Ziel ist nicht nur die Vertiefung der Beziehungen und eine erhöhte Frequenz des Austausches auf allen Ebenen, sondern auch die Etablierung gemeinsamer Verbundprojekte wie beispielsweise eines Internationalen Graduiertenkollegs“, erklärt Projektleiterin Beck-Sickinger. Mittelfristig werde die Einführung eines gemeinsamen Doktorgrades beider Universitäten angestrebt. Die Universität Leipzig unterstützt die Kooperation, in dem sie eine halbe Koordinationsstelle von April 2018 bis Ende 2021 finanziert.
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