An Jom HaShoa („Tag der Shoa“), dem jüdisch-israelischen Holocaust-Gedenktag, findet weltweit das eigene Gedenken des jüdischen Volkes an den Holocaust statt. An diesem Tag kommt in Israel das öffentliche Leben zum Erliegen. Um 10 Uhr Ortszeit erklingen im ganzen Land Sirenen.

Der öffentliche Nahverkehr und alle Fahrzeuge halten an. Menschen bleiben stehen oder stehen von ihrem Platz auf und gedenken schweigend der Opfer der Shoa bzw. ihrer in der Shoa ermordeten Angehörigen. In diesem Jahr fällt dieser Tag nahe zusammen mit den Feiern des 70. Jahrestages der Staatsgründung Israels. In erschreckender Weise nimmt Antisemitismus in den letzten Jahren weltweit erneut zu. In Frankreich wurde erst vor kurzem die 85-jährige Holocaust-Überlebende Mireille Knoll vermutlich aus antisemitischen Motiven ermordet. Auch in Deutschland erleben Juden in einem wachsenden Maß diskriminierende Bemerkungen und Bedrohungen. Die Hemmschwellen zu offen gezeigtem Antisemitismus scheinen immer weiter zu fallen.

Der Deutsche Bundestag hat im Januar 2018 dazu aufgerufen, Antisemitismus entschlossen zu bekämpfen. In dieser Erklärung heißt es u.a.:

„Der Deutsche Bundestag verurteilt jede Form von Judenfeindlichkeit. Das umfasst auch alle antisemitischen Äußerungen und Übergriffe, die als vermeintliche Kritik an der Politik des Staates Israel formuliert werden, tatsächlich aber einzig und allein Ausdruck des Hasses auf jüdische Menschen und ihre Religion sind.“

“Jede Form von Antisemitismus ist beschämend für uns alle – gleichgültig, ob strafbar oder nicht. Wir müssen auf Antisemitismus hinweisen, vor ihm warnen und laut und sichtbar gegen ihn eintreten.“

Daher rufen wir – in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig und der Jüdischen Gemeinde Halle – zum Marsch des Lebens und einer öffentlichen Kundgebung an Jom HaShoa in Leipzig und Halle auf:

Wir wollen damit der Opfer der Shoa gedenken und gleichzeitig ein deutliches, öffentliches Zeichen gegen modernen Antisemitismus und Israelhass setzen.

Die Marsch des Lebens-Bewegung führt in Europa und weltweit zu Jom HaShoa Märsche des Lebens und Gedenkveranstaltungen durch – seit dem Beginn der Bewegung im Jahr 2007 bisher in 20 Nationen und übe r 350 Städten und Ortschaften.

Die Ziele sind:

Erinnern: Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen eine Stimme geben.
Versöhnen: Der Wunsch nach Begegnung und Versöhnung.
Ein Zeichen setzen gegen jede Form von modernem Antisemitismus.

Leipzig – Mittwoch, 11.04.18:

17:00 Uhr Start auf dem Richard-Wagner-Platz, anschließend Marsch des Lebens durch die Innenstadt zum Marktplatz
18:00 Uhr Öffentliche Kundgebung auf dem Marktplatz
u. a. mit Beiträgen von
Küf Kaufmann, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Präsidiumsmitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland
Dr. Gabriele Goldfuß, Internationales Referat der Stadt Leipzig
Zsolt Balla, Gemeinderabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands
Stefan Haas, Vertreter der Marsch des Lebens-Bewegung, Pastor

Halle (Saale) – Donnerstag, 12.04.18:

17:45 Uhr Start an der Synagoge, Humboldtstr. 52 – Marsch des Lebens durch die Innenstadt zum Marktplatz
18:30 Uhr Öffentliche Kundgebung auf dem Marktplatz
u. a. mit Beiträgen von
Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle, Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt
Dr. Karamba Diaby, Mitglied des Bundestages
Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle
Igor Matviyets, Mitglied des Stadtrates von Halle und der Jüdischen Gemeinde Halle
Stefan Haas, Vertreter der Marsch des Lebens-Bewegung, Pastor

 

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