Anlässlich des 70. Jahrestages des ersten Sorbengesetzes durch den Sächsischen Landtag am 23.03.1948 hat die Linksfraktion gestern Abend zur Eröffnung der bis 30. April (montags bis freitags 10-16 Uhr) auf der 4. Etage des Parlaments allgemein zugänglichen zweisprachigen Ausstellung „Die Sorben: Kultur und Recht im Selbstverständnis / Serbja: Kultura a prawo w sebjezrozumjenju“ geladen. Sie setzt sich aus Leihgaben des sorbischen Dachverbandes Domowina, der Stiftung für das sorbische Volk und des Sorbischen Museums in Bautzen zusammen.
An der Ausstellungseröffnung nahmen u.a. teil: Tomáš Jan Podivinsky, Botschafter der Tschechischen Republik; Jaromír Kohliček, tschechischer Abgeordneter des Europaparlaments; Odřich Bubeniček, Landeshauptmann der Region Ustí; Měto Novak, Fachreferent der Landesbeauftragten für Angelegenheiten der Sorben / Wenden in Brandenburg; Renate Harcke, Fraktionsgeschäftsführerin der Linksfraktion im Brandenburgischen Landtag; Tomaš Čornak, Bürgermeister von Nebelschütz; Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina; Bjarnat Cyž, Vizepräsident der FUEN, Dachverband der autochthonen ethnischen Minderheiten in Europa; Jan Budar, Direktor der Stiftung für das sorbische Volk; Judit Šołćina, Leiterin des Minderheitensekretariats in Berlin. Für den musikalischen Rahmen sorgte das „Sorbian Art Trio“.
Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion Die Linke, sprach als „Nachfahre der deutschen Migranten, die in sorbisches Land eingewandert bzw. eingefallen sind – je nach Sichtweise. Gerade deshalb sage ich ganz bewusst und ohne jede Zuspitzung: Ohne lebendiges Sorbisch wäre Sachsen nicht Sachsen.“ Mit dem 1. Sorbengesetz „wurde zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands ein Gesetz zum Schutz einer ethnischen Minderheit beschlossen.“ Deshalb sollte dieser Tag „als Festtag in der sächsischen und deutschen Demokratiegeschichte begangen werden. Denn am Umgang mit den Minderheiten zeigen sich Zivilität und Humanität der Demokratie.“ Das „sorbische Siedlungsgebiet in Sachsen“ werde seit der letzten Bundestagswahl „von zwei direkt gewählten deutschnationalen Abgeordneten vertreten“ – am Wahlverhalten der sorbischen Bevölkerung habe dies nicht gelegen. „Es bedarf großer gemeinsamer Anstrengungen, dafür zu sorgen, dass das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht wird.“
Heiko Kosel, sorbischer Abgeordneter der Linksfraktion, erklärte in seiner Rede u.a., er „möchte dieses Jubiläum „70 Jahre Sorbengesetz“ zum Anlass nehmen, dafür zu werben, in einen gesellschaftlichen Dialog einzutreten, um den Schutz und die Förderung der sorbischen Sprache und Kultur in Zukunft noch realitätsnäher, demokratischer und damit am Ende effektiver zu gestalten.“
Weitere Redner: Dawid Statnik, Bjarnat Cyž, Měto Nowak – vorm Gespräch miteinander.
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