Leipziger möchten im Rahmen eines „Ernährungsrates Leipzig“ die lokale Ernährungspolitik mitgestalten. 120 Teilnehmende am Ernährungsforum am Samstag haben erste Ziele und Maßnahmen formuliert.
Am Samstag haben in Leipzig rund 120 Landwirte, Händlerinnen und Verarbeiter aus der Region, Wissenschaftlerinnen, Mitglieder der kommunalen Verwaltung sowie Interessierte Leipziger mögliche Handlungsfelder für einen „Ernährungsrat Leipzig“ diskutiert. Eingeladen zum ganztägigen öffentlichen Forum „Gutes Essen für Alle – Ernährungswende in der Stadt“ hatte eine Initiative lokaler Akteure aus dem Bereich Ernährung und Alternativwirtschaft, darunter die Annalinde Stadtgärtnerei, das Konzeptwerk Neue Ökonomie, der Mitgliederladen Schwarzwurzel, der Lebensmittelverarbeiter Leipspeis, LeipzigGrün – Netzwerk für Stadtnatur und die Gruppe Zukunftsfelder – Agrarforum Leipzig.
„Ernährung ist ein Zukunftsthema, das dringend auf die stadtpolitische Agenda gehört“, sagte Dagmar Haase vom Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) zum Auftakt der Veranstaltung in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Leipziger Volkshochschule. In fünf parallelen Workshops formulierten die Teilnehmenden konkrete Ziele für ein sozialeres und nachhaltigeres Ernährungssystem in Leipzig, die ein „Ernährungsrat Leipzig“ künftig voranbringen soll.
Das umfasst unter anderem die flächendeckende Umstellung der Gemeinschaftsversorgung in Schulen, Kindergärten, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen auf regionale und wenn möglich ökologische Lebensmittel ebenso wie die Stärkung regionaler Versorgungsketten – von der Produktion, über die Verarbeitung bis hin zum lokalen Handel. Auch die schulische und außerschulische Ernährungsbildung benannten die Teilnehmenden als ein zentrales Thema.
Ein starkes Signal für mehr Ernährungsdemokratie
„Mit dem ‚Forum gutes Essen für Alle – Ernährungswende in der Stadt‘ haben wir zu Beginn des Jahr der Demokratie in Leipzig die Idee des Ernährungsrates erfolgreich auf die kommunale politische Agenda gesetzt“, sagte Max Frauenlob vom Konzeptwerk Neue Ökonomie. Tenor der Veranstaltung war es, die Ernährungspolitik auch zum Thema in den bevorstehenden Kommunalwahlen machen zu wollen.
„Das heutige Forum hat ein starkes Signal für mehr Ernährungsdemokratie gesetzt“, so Frauenlob. „Viele Menschen möchten die Ernährungspolitik in Leipzig mitgestalten. Das sollte auch die Politik aufnehmen und unterstützen.“ Vorschläge gibt es genug: von der dauerhaften Bereitstellung von Flächen in der Stadt, über die Förderung von Ernährungsbildung bis hin zur finanziellen Unterstützung des Ernährungsrates selbst.Die Organisatoren zeigten sich sehr zufrieden mit Verlauf und Ergebnis der Veranstaltung. „Ich freue mich sehr, wie viele Leute sich für das Thema interessieren und bin gespannt, wie es in Sachen Ernährungsrat Leipzig weiter geht“, sagte Sebastian Pomm von der Annalinde Stadtgärtnerei.
„Alle sind eingeladen, sich in den weiteren Prozess einzubringen.“Für den 1. März laden die Organisatoren des Ernährungsforums zu einer weiteren Veranstaltung in die Volkshochschule Leipzig. Dort sollen die nächsten konkreten Schritte zur Gründung des „Ernährungsrates Leipzig“ beraten werden. Viele Teilnehmende des Ernährungsforums am vergangenen Samstag haben bereits ihr Interesse bekundet, aktiv daran mitzuwirken.
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