Eine Krebsdiagnose stellt das eigene Leben auf den Kopf. Erst recht, wenn die Nachricht junge Erwachsene ereilt, die inmitten ihrer Karriere- und Familienplanung plötzlich mit körperlichen und psychosozialen Folgen der Erkrankung und Behandlung zu kämpfen haben.
Um auf diese spezifische Situation junger Erwachsener mit Krebs noch deutlicher aufmerksam zu machen und die psychosoziale Versorgung der Patienten weiter zu verbessern, wurde nun am Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig eine Arbeitsgruppe gegründet: „Junge Erwachsene mit Krebs“. Dazu passend soll auch eine aktuelle Studie mit dem Titel „Langzeitfolgen einer Krebserkrankung im jungen Erwachsenenalter“ Möglichkeiten der Unterstützung erarbeiten, wie Betroffene nach ihrer Behandlung noch besser in den beruflichen und sozialen Alltag zurückkehren können.
Die von der Deutschen Krebshilfe e.V. geförderte Studie wird von Januar 2018 bis Juni 2020 durchgeführt. Hierfür wird eine bereits bestehende umfangreiche Stichprobe von 500 an Krebs erkrankten Patienten im Alter zwischen 18 bis 39 Jahren zu zwei weiteren Erhebungszeitpunkten befragt. „Die Befunde der von uns bereits abgeschlossenen Studie zeigen, dass junge Erwachsene mit Krebs vor allem mit den Lebensbereichen der eigenen Gesundheit, ihrer beruflichen Situation sowie ihrer Sexualität am wenigsten zufrieden sind. Zudem weisen sie eine anhaltende hohe Ängstlichkeit auf“, sagt Dr. Kristina Geue, die Leiterin der Arbeitsgruppe. Zudem konzipiert und erprobt ihr Team gegenwärtig einen kurzen Fragenbogen zur Lebensqualität junger Erwachsener mit Krebs. Dieser soll in der Nachsorge im klinischen Alltag angewendet werden, um Beeinträchtigungen noch schneller und sicherer zu erkennen. Die jungen Betroffenen können so gezielt an geeignete Ansprechpartner und Einrichtungen weitervermittelt werden und schneller entsprechende Unterstützung erhalten.
Gegründet wurde die Arbeitsgruppe „Junge Erwachsene mit Krebs“ (AYA Leipzig, „Adolescents and Young Adults“) an der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Anja Mehnert innerhalb des Forschungsbereiches Psychoonkologie. Das Ziel: Krankheits- bzw. behandlungsbedingte psychosoziale Belange der jungen Betroffenen noch gezielter und gebündelter untersuchen und damit zu einer Verbesserung der psychosozialen Versorgung beizutragen.
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