Die Betriebsratswahlen 2018 beginnen Anfang März. Im Organisationsbereich der IG Metall Leipzig sind über 30.000 Beschäftigte aufgerufen, ihre Betriebsräte für die nächsten vier Jahre zu wählen. In 96 Betrieben sind 716 Betriebsratsmandate zu besetzen. Kandidatinnen und Kandidaten aus 55 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie,15 Logistikunternehmen, drei Unternehmen der Textilbranche, einem holzverarbeitenden Unternehmen, drei Zeitarbeitsunternehmen, neun Handwerksbetrieben sowie zehn Betrieben aus anderen Branchen, stellen sich zur Wahl, um den Grundstein für die Interessenvertretung der kommenden vier Jahre zu legen.
Betriebsräte überwachen nicht nur die Einhaltung und Umsetzung der Arbeitsgesetze und Tarifverträge. Die gewählten Vertreter und Vertreterinnen der Belegschaften haben den gesetzlichen Auftrag, die betriebliche Mitbestimmung mit Leben zu erfüllen. Die alte Gewerkschaftsforderung „Demokratie endet nicht am Werktor“ ist so aktuell wie eh und je. Betriebsräte vertreten die Interessen der Beschäftigten und unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen – oft unter Druck und gegen den Willen der Geschäftsleitung.
Auch bei der Umsetzung des neuen Tarifvertrages für die Metall- und Elektroindustrie sind die Betriebsräte gefordert. Die darin enthaltenen neuen Arbeitszeitmodelle für Beschäftigte, die Kinder erziehen, Familienangehörige pflegen oder wegen anstrengender Schichtarbeit eine Auszeit nehmen wollen, müssen in der Personalplanung, in neuen Schichtplänen sowie Qualifizierungsmodellen umgesetzt werden; alles Themen, die der betrieblichen Mitbestimmung unterliegen. Betriebliche Lösungen zu diesen Themen zu entwickeln und zu gestalten, gehört zu den Aufgaben der Betriebsräte, die jetzt neu gewählt werden.
Hand in Hand mit der IG Metall sind Betriebsräte Ideengeber für innovative Konzepte und ehrenamtliche Garanten für ein gutes Betriebsklima. Beschäftigte in mitbestimmten Betrieben verdienen mehr, die Einkommensungleichheit in der Belegschaft ist geringer, Betriebsvereinbarungen regeln die Arbeitsbedingungen. Die Arbeitszufriedenheit ist größer.
Bei den jetzt anstehenden Wahlen von Anfang März bis Ende Mai treten auch in Leipzig am Rande sogenannte Alternative Listen unter verschiedenen Namen an. Es handelt sich um getarnte oder offen rechtsextreme Listen, die gezielt zur Wahl gegen die von der IG Metall unterstützten Listen aufrufen.
Konkrete Lösungen für betriebliche Probleme halten diese Listen nicht bereit. „Sie müssen selbst ja keine Vereinbarungen mit dem Unternehmen treffen“, sagte der Funktionsbereichsleiter Betriebspolitik beim IG Metall-Vorstand, Rudolf Luz, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Die IG Metall versteht sich nach Satzung und aus ihrer historischen Erfahrung als eine parteiübergreifende und unabhängige Organisation. Sie setzt sich für die weitere Demokratisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft sowie für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung ein – „unter Fernhaltung von neofaschistischen, militaristischen und reaktionären Elementen“. Sogenannten Alternativen Listen, die nationalistische, rassistische und rechtsextreme Positionen vertreten, erteilt die IG Metall Leipzig darum auf beiden Seiten des Werktores eine klare Absage.
„Betriebsgefolgschaft, Reichsarbeitsdienst und Deutsche Arbeitsfront hatten wir schon“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Er ruft alle Beschäftigten zur Wahl der von der IG Metall unterstützten Listen bei den Betriebsratswahlen auf.
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