Die Bundeswehr plant im Rahmen des diesjährigen Girls’Day, am 26. April 2018, für ihre Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu werben. Potenzielle Interessent*innen können dazu im Verlauf des Tages am Bundeswehrstandort in Delitzsch die Aufgaben von Soldaten „live erleben“.
Darüberhinaus sollen sie “ ein „ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis“ einer Bundeswehrkarriere kennenlernen. Auf dem Tageserlebnisprogramm stehen für die eingeladenen Mädchen militärische Ausrüstung, Leben im Feld oder Fahrzeugschau.
Soweit so schlecht. Zum Vorhaben der Bundeswehr am Girls’Day zu werben erklärt Anja Eichhorn, Sprecherin für Gleichstellung und feministische Politik der DIE LINKE. Sachsen: „Dieses Angebot ist an Perfidität nicht zu überbieten. Das Mindestalter dieser Rekrutierungsmaßnahme liegt bei 15 Jahren. Zur Einordnung: Vor der Abschaffung der Wehrpflicht war es üblich, Volljährige für den Militärdienst zu gewinnen. Dieses Credo scheint nun vollends überwunden. Getreu dem Motto ‚Der Zweck heiligt die Mittel‘ ist der Bundeswehr jedes Mittel recht, um geeignete Kandidaten für den Militärdienst begeistern zu können. Ganz abgesehen von der unfassbaren Tatsache, ausgerechnet am Zukunftstag für Mädchen diese als potenziellen Nachwuchs zukünftiger Militärinterventionen zu werben.”
Kritik an diesem Vorgehen gab und gibt es immer wieder, unter anderem vom internationalen Kinderhilfswerk terre des hommes. Bislang ohne Folgen und das, obwohl auf diesen Werbeveranstaltungen mitunter schon bei 11-jährigen Mädchen für eine Karriere beim Militär geworben wurde.
“Wir als Linke sagen dazu: Nein! Diese Art und Weise, für die Bundeswehr zu werben ist unverantwortlich. Kinder sind keine Soldaten. Und die Bundeswehr ist alles andere als ein ‚normaler Arbeitgeber‘. Die Bundesregierung ratifizierte 2004 das Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention, das den Einsatz von Kindersoldaten als Kriegsverbrechen ächtet. Unter dieser Maßgabe ist die versuchte Anbindung und Werbung von Minderjährigen in jeder Hinsicht untragbar. Wir fordern die Bundesregierung und die Bundeswehr auf, diese Rekrutierungsmaßnahmen sofort einzustellen. Dieses Verhalten ist scheinheilig, zutiefst moralisch verwerflich und rechtlich verantwortungslos.“
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