Von Mittwoch bis Samstag, 3. Februar 2018, stand beim fünften Bewegungskunst-Festival die vielseitige, bunte und bewegte Leipziger Off-Theaterszene im Rampenlicht. Höhepunkt und Anlass des Festivals war die Verleihung des Leipziger Bewegungskunstpreises 2017, der am Samstagabend in der Schaubühne Lindenfels verliehen wurde. Die 5.000 Euro Preisgeld erhält die australischstämmige Choreografin Melanie Lane für ihre Tanzperformance „Wonderwomen“.
Mit ungewöhnlicher Grazilität und Eleganz setzt sie darin die professionellen Bodybuilderinnen Rosie Harte und Natalie Schmidt spannungsreich und vielschichtig in Szene. Das Stück wirft einen Blick auf die höchst anspruchsvolle Sportart, welche Körper sowohl verstärkt als auch transformiert. Im Streben nach einer ultimativen physischen Form bringen die Frauen ihre gut ausgebildeten Körper und ihr Potenzial in eine neue Bewegungssprache.
Als Dialog zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit, Repräsentation und Transformation ist „Wonderwomen“ der Versuch, den weiblichen Körper neu zu entdecken, zu erfinden und zu behaupten. „Mit ihrer Performance „Wonderwomen“ gelingt es Melanie Lane auf wunderbare und kunstfertige Weise unzählige Fragen und Assoziationen in die Köpfe ihres Publikums zu pflanzen. Sie und ihre Spielerinnen Rosie Harte und Nathalie Schmidt bringen mit großer Lust und durch präzise Spielweise Unordnung in das von ihnen ausgebreitete Feld von Körper- und Geschlechterbildern.
Und das große Verdienst der damit einhergehenden Verunsicherung liegt darin, dass sie das Schweigen vermeintlicher Gewissheiten bricht. Denn wir haben es heute nötiger denn je, die Bilder und Vorstellungen, die wir mit uns herumtragen und mit denen wir uns und andere messen und bewerten, infrage zu stellen und immer neu zu diskutieren. „Wonderwomen“ ist eine hervorragende Gelegenheit, um in diesen Diskurs einzusteigen.“ So die Jury in ihrer Laudatio zur Preisübergabe, vorgetragen von Diana Wesser.
Weitere Anwärter für den Preis waren „Am Brühl – Ein Abriss“ von Sascha Schmidt und „Candide oder Die letzte aller möglichen Welten“ der Compania Sincara. Die drei Nominierten für den Bewegungskunstpreis 2017 wurden von der fünfköpfigen Jury, bestehend aus den Leipziger Kulturexpert*innen Maria Koch, Diana Wesser, Lars Krüger, Steffen Georgi und Tobias Prüwer aus insgesamt 27 Einreichungen der Saison 2016/2017 ausgewählt und erhielten die Möglichkeit im Rahmen des Bewegungskunst-Festivals (31.01.-03.02.2018)ihr Stück erneut in voller Länge zu präsentieren.
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