„Von den Frauen und der Macht fühlte er sich gleichermaßen herausgefordert, sie übten auf den Dichter eine höchst verführerische Wirkung aus, eine Wirkung, die so groß war, dass er sich immer wieder entziehen und zurückziehen musste. Benn sprach dann von seinem ‚Einsamkeitsdrang’, von seinem Hang zur Melancholie, seinen, wie er augenzwinkernd sagt, ‚Abnormitäten’“ (Wolfgang Martynkewicz)
Trotzdem war es gerade dieser Hang zu Einsamkeit, Schwere und Trauer, weshalb die Frauen Gottfried Benn reihenweise erlagen, oft zwei auf einmal. Zu ihnen gehörten u.a. Else Lasker-Schüler, die sich mit 43 Jahren in den 27-Jährigen verliebte, Tilly Wedekind sowie Thea Sternheim und ihre Tochter Mopsa.
Nicht nur für Mopsa aber gab es „zwei Benns“: den von ihr idealisierten, den sie als „Genie“ feierte, und den ‚realen’, ein zweideutiger Charakter, „böse“, „dick, häßlich“.
In seinem Buch erzählt Wolfgang Martynkewicz die Lebens- und Liebesgeschichte Gottfried Benns zwischen den Polen Aufbruch und Katastrophe. Sie bestimmten das Leben des Dichters im 20. Jahrhundert. Wolfgang Martynkewicz ist freier Autor und Dozent an den Universitäten Bamberg und Bayreuth.
Er veröffentlichte zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zur Geschichte der Psychoanalyse.
Leipzig, Haus des Buches, Literaturcafé
Dienstag 20. Februar 2018, 19:30 Uhr
Eintritt: 5,- / 4,- EUR, Reservierungen unter 0341–350 59 61
Veranstalter: Sächsischer Literaturrat e.V. in Kooperation mit dem Kuratorium Haus des Buches e.V. Leipzig.
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