Die IG Metall ruft ihre Mitglieder in mehreren Leipziger Gießereibetrieben am 8. Januar um 12:30 Uhr, zum Warnstreik auf. Die Beschäftigten bringen damit Druck hinter ihre Forderungen im Rahmen der laufenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Die Friedenspflicht endete am 31. Dezember 2017.

Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie individuelle Wahlmöglichkeiten für eine temporäre Verkürzung der Arbeitszeit in besonderen Lebenssituationen. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung der Arbeitgeber über Angleichung der Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland an. Die Wochenarbeitszeit in der Metall- und Elektroindustrie beträgt im Westen 35 Stunden. Im Osten sind es 38 Stunden.

„Unsere Forderungen sind wirtschaftlich sinnvoll, bezahlbar und die richtigen Antworten auf eine moderne Arbeitswelt“, sagt Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Die Wirtschaft brummt die Auftragsbücher sind voll, die Prognosen für 2018 sind gut. Was hält die Arbeitgeber zurück, für attraktive und moderne Arbeitsbedingungen zu sorgen? Zudem verlangen die Kolleginnen und Kollegen ihren Anteil am Unternehmenserfolg, den sie mit ihrer Hände Arbeit jeden Tag erwirtschaften.“

Zum Warnstreik aufgerufen sind:

Neue Halberg Guss GmbH, 8. Januar, 12 bis 13:30 Uhr

Georg Fischer GmbH, 8. Januar, 12:30 bis 13 Uhr

Hydro Extrusion Deutschland GmbH, 11:45 bis 13:45 Uhr

Die Beschäftigten treffen sich ab 12:30 Uhr zu einer zentralen Streikkundgebung bei der Georg-Fischer-GmbH, Georg-Fischer-Straße 2, 04249 Leipzig.

Hintergrund: Beim Warnstreiktag der Leipziger Gießereien wollen die Beschäftigten aber auch auf ihre besondere Situation hinweisen. Die Branche ist wie kaum eine andere von äußeren Einflüssen abhängig. Gießereien sind energieintensive Betriebe. Politische Entscheidungen im Rahmen der Energiewende oder die Preispolitik der Energiekonzerne nehmen direkt Einfluss auf die Arbeitsbedingungen vor Ort.

Dazu kommen Preisstrategien von Kunden der Gießereien, die sich in nahezu jedem Bereich der Industrie finden. Wenn beispielsweise ein Automobilkonzern im Einkauf die Preise für Karosserien oder Motorteile drückt, wirkt sich das direkt auf die Kolleginnen und Kollegen vor Ort aus.

Arbeit in der Gießerei ist harte Arbeit unter schweren Bedingungen; und es ist eine traditionsreiche Arbeit, wenn nicht überhaupt die älteste Industrie: Schon in der Bronzezeit haben Menschen Metalle erhitzt um daraus Werkzeuge oder Gegenstände des täglichen Lebens zu gießen.

Umso wichtiger ist es, dass hier attraktive Bedingungen vorherrschen, um Nachwuchs zu werben und gut qualifizierte Belegschaften zu halten. In Leipzig arbeiten rund 2000 Menschen in Gießereien. Es handelt sich um innovative Betriebe mit motivierten Beschäftigten. Doch es fehlen Auszugbildende und qualifizierte Fachkräfte.

Die Branche muss attraktiver werden, damit Menschen dort arbeiten wollen. Allein dafür sind die Arbeitgeber gut beraten, auf die Forderungen der IG Metall nach mehr Geld und modernen Arbeitszeitmodellen einzugehen. Dass ihre Beschäftigten das erwarten, zeigen sie am 8. Januar mit dem Warnstreik.

 

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