300 geladene Gäste folgten am 22. Januar der Einladung des Vorstands des Universitätsklinikums Leipzig und des Dekans der Medizinischen Fakultät zum Neujahrsempfang 2018 in das Kunstkraftwerk Leipzig. An neuem Ort feierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft gemeinsam mit den Universitätsmedizinern den Start in ein herausforderndes Jahr 2018.
Mit einer Neuerung wartete der traditionelle Termin zum Jahresanfang auf – erstmals fand der Neujahrempfang nicht im ehrwürdigen Grassi-Museum statt, sondern im neu eröffneten Kunstkraftwerk. Der Ausstellungsort im Leipziger Westen verbindet die kraftvolle Architektur eines Werks aus dem Industriezeitalter mit der modernen Ausstrahlung urbaner Kulturprojekte. Das bot einen guten Rahmen für den Jahresbeginn einer Institution, die sich mit Blick auf mehr als 600 Jahre Tradition täglich dem medizinischen Fortschritt verpflichtet fühlt.
Die aktuellen Startbedingungen erweisen sich dabei als ausgesprochen gut: Im zurückliegenden Jahr 2017 verzeichneten sowohl das Universitätsklinikum als auch die Fakultät wichtige Etappenziele. Dazu gehörten die Eröffnung des Gefäßmedizinischen und des Medizindidaktischen Zentrums ebenso wie die Fortsetzung der strukturellen Weiterentwicklung und die erfolgreiche Begutachtung durch den Wissenschaftsrat.
Dank der stabil hohen Leistung verzeichnet zudem das Universitätsklinikum Leipzig erneut eine positive wirtschaftliche Entwicklung. So wird für 2017 ein ausgeglichenes Jahresergebnis erwartet, gekennzeichnet von Steigerungen sowohl der stationären als auch der ambulanten Behandlungszahlen auf nunmehr insgesamt 428.000. “Diese Zahlen stehen für fast eine halbe Million Menschen, die uns jährlich ihre Gesundheit anvertrauen”, sagt Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. “Wir bedanken uns für dieses große Vertrauen in unsere medizinische Kompetenz”, so Fleig.
“Uns ist bewusst, dass wir uns dessen jeden Tag aufs Neue als würdig erweisen müssen. Diese Verantwortung übernehmen wir aber gern.”
Mit den neuerlichen Steigerungen setze sich in der Krankenversorgung der Wachstumstrend der vergangenen Jahre weiter fort. Das UKL reagiert darauf mit einem Ausbau der Kliniken an der Liebigstraße. “Ab 2018 erwarten wir dadurch einen weiteren Entwicklungsschub”, so Fleig.
“Durch die Fertigstellung des Neubaus Haus 7 werden wir eine zentrale Erweiterung vornehmen können, verbunden mit wichtigen Verbesserungen für unsere Patienten und Mitarbeiter”, führt Prof. Fleig weiter aus. Vor allem die Versorgung von Krebspatienten erhalte eine neue Qualität. “Unsere Patienten werden in dem neuen Gebäude nicht nur moderne und sehr ansprechende Räume vorfinden, sondern auch innovative und leistungsfähige Strukturen, die eine hochkompetente Versorgung auf dem Stand modernster Krebsmedizin ‘aus einer Hand’ ermöglichen”.
Dafür seien 2017 unter anderem auch mit Neuberufungen wie die der Immunonkologie-Expertin Prof. Ulrike Köhl die Weichen gestellt worden.
Weitere werden 2018 folgen – so stehen in den kommenden Monaten in der Labormedizin, der Hämatologie, der Gastroenterologie, der Pathologie und der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Leitungswechsel an. “Angesichts dieser Häufung könnten leicht Befürchtungen eines ‘Braindrain’ aufkommen”, meint Fleig. “Die können wir beruhigt entkräften – die aktuellen Berufungen zeigen, dass der Standort Leipzig eine große Strahlkraft besitzt und wir Spitzenkräfte für uns gewinnen können.”
Herausforderung Fachkräftegewinnung
Die Wichtigkeit dieser Strahlkraft zeige sich auch insgesamt bei der schwieriger werdenden Gewinnung von Fachkräften für das Gesundheitswesen. Ein Thema, das ebenfalls prägend war für das zurückliegende Jahr 2017.
“Wir haben diese Herausforderung gesehen und gemeinsam erfolgreich gegensteuern können”, so Marya Verdel, Kaufmännischer Vorstand am UKL. “Unsere besonderen Bemühungen haben sich dabei auf die Pflege gerichtet, um Nachwuchs zu gewinnen und den jungen Kolleginnen und Kolleginnen am UKL eine gute Perspektive bieten zu können.” Das sei gelungen, wie die Zahl von 69 im vergangenen Jahr übernommenen Auszubildenden in der Pflege zeige. “Damit sind wir in einer privilegierten Situation, auf der wir uns aber nicht ausruhen dürfen”, so Verdel weiter. Ein Fokus der aktuellen Arbeit liege daher auf der weiteren Steigerung der Attraktivität des Arbeitsplatzes “Universitätsklinikums”.
“Wir haben hier schon viel anzubieten, werden aber neue und an die geänderten Ansprüche angepasste Angebote machen müssen, um auch weiterhin aus allen Professionen gute Köpfe für uns gewinnen zu können.”
Ausblick 2018 / 25 Jahre Transplantation
Das beginnende Jahr wird neben den baulichen Veränderungen von weiteren wichtigen Meilensteinen geprägt: 2018 begeht das Leipziger Transplantationszentrum sein 25-jähriges Jubiläum. Seit der ersten Nierentransplantation am 21. Oktober 1993 wurden am Universitätsklinikum Leipzig 952 Nieren und 979 Lebern transplantiert. Allein im letzten Jahr konnte so 43 Menschen mit einer neuen Leber und 29 Patienten mit einer neuen Niere geholfen werden. “Auf unseren Wartelisten stehen aber noch 240 Menschen, die dringend ein Spenderorgan benötigen. Umso besorgter beobachten wir das Absinken der Zahl von Spenderorganen” sagt dazu Prof. Wolfgang E. Fleig.
“Aus Gesprächen mit Patienten und Angehörigen wissen wir, dass dies nicht am mangelnden Vertrauen in die Medizin liegt.” Um hier Abhilfe zu schaffen, sei die Politik ebenso gefordert wie die Ärzte, die wieder stärker die Verantwortung für die Abklärung einer möglichen Organspende übernehmen müssen.
Das Universitätsklinikum Leipzig hat dazu gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer schon vor drei Jahren die Bildung eines Netzwerks Organspende initiiert, das sachsenweit Kliniken beim Umgang mit dem Thema Organspende stärker unterstützen soll.
Federführend sind als Leiteinrichtungen das Universitätsklinikum Leipzig (UKL), das Universitätsklinikum Dresden und das Klinikum Chemnitz. Das UKL wird 2018 hier seine Netzwerkfunktion massiv forcieren. Fleig: “Damit werden wir vielen Menschen eine Chance auf ein Weiterleben bieten können.”
Schwerpunktentwicklung in der Forschung
“Die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat gibt uns wichtige Hinweise für unsere strategische Ausrichtung in der Forschung”, sagt Prof. Dr. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät. Im Jahr 2018 sollen die Schwerpunkte Zivilisationserkrankungen, Regenerative Medizin, Neurowissenschaften und Zellkommunikation weiter konturiert werden. “Der Wissenschaftsrat zählt den Standort Leipzig zum führenden deutschen Zentrum der Forschung in Adipositas, der krankhaften Fettleibigkeit. Das stärkt die nationale Sichtbarkeit unseres Forschungsbereiches und dafür werden wir auch künftig unsere Kräfte einsetzen”, so Stumvoll.
Ein Glanzlicht sei in diesem Jahr der Aufbau des neuen Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung, ein Gemeinschaftsprojekt des Helmholtz Zentrums München für Gesundheit und Umwelt mit der Medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum. “So verfolgen wir unseren eingeschlagenen Weg in der strategischen Profilbildung konsequent weiter”, betont Stumvoll. “Um unsere Universitätsmedizin jedoch auch zukünftig leistungsstark und konkurrenzfähig zu halten, bedarf es einer langfristig gesicherten Finanzierung, wie es auch der Wissenschaftsrat in seinem Gutachten festhielt.” Dafür sei die Unterstützung durch die Politik erforderlich.
“In der Herzmedizin haben wir 2017 den Generationswechsel eingeleitet und strukturelle Neuerungen eingeführt. Uns sind herausragende Berufungen gelungen, die die Attraktivität unseres Standortes weiter erhöht haben. Das lässt mich zuversichtlich auf die anstehenden Berufungen blicken”, so Dekan Stumvoll.
Professionalisierung in der Lehre
Der erste Studienjahrgang der Pharmazie hat mit dem Wintersemester 2017/18 an der Medizinischen Fakultät begonnen und beim Studieninformationstag in der vergangenen Woche kamen zahlreiche Abiturienten zusammen, welche sich für das Pharmazie-Studium interessieren. “In der Medizinerausbildung profitieren die Studierenden ebenso wie die Lehrenden von der Eröffnung des Medizindidaktischen Zentrums”, sagt Stumvoll.
Das Didaktik-Zentrum gliedert seine Arbeit in drei Säulen: die medizindidaktische Qualifizierung der Lehrenden, die Curriculumsentwicklung entsprechend des Masterplans Medizinstudium 2020 sowie die Kommunikation mit dem Simulationspatientenprogramm. Die neu eingeführten Basiskurse mit dem Fokus auf den Unterricht am Krankenbett fanden bei den jungen Assistenzärzten wie bei den Studierenden das neu eingeführte Schauspielpatientenprogramm bereits großen Anklang.
“Kommunikative Fähigkeiten sind ausschlaggebend für eine gute und stabile Arzt-Patienten-Beziehung. Sie gehören heutzutage ebenso zu einer guten Versorgung wie moderne Technik und neue Medikamente”, resümiert Stumvoll.
Das Amt des Dekans der Medizinischen Fakultät übernimmt zum 1. April 2018 Prof. Dr. Christoph Josten, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Er sei schon jetzt bei allen wichtigen Vorgängen und Entscheidungen einbezogen.
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