Immer mehr Deutsche greifen auf Ersatzprodukte für Fleisch und Wurst sowie Molkereierzeugnisse zurück. Bereits im Juni 2016 zeigte eine nicht repräsentative Umfrage der Verbraucherzentralen, dass neun von zehn Befragten (6.000 Teilnehmer) diese Produkte schon probiert hatten. Beweggründe dafür waren meist Tierschutz sowie ethische und gesundheitliche Aspekte. „Eine bewusste Kaufentscheidung ist nur möglich, wenn der Verbraucher die wichtigsten Informationen auf der Produktverpackung leicht findet – möglichst schon auf der Vorderseite“, erklärt Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen.

Im Marktcheck stand daher neben dem Gesundheitswert die Kennzeichnung der Produkte im Vordergrund. Bewertet wurden der Produktname und die Bezeichnung, die Spurenkennzeichnungen sowie die Verwendung von Siegeln und die Zusammensetzung der Produkte. Etwa die Hälfte der Lebensmittel im Test wurden im Produktnamen als „vegetarisch“ beziehungsweise „vegan“ ausgelobt. Diese Bezeichnungen sind jedoch bisher gesetzlich nicht definiert. „Eine klare gesetzliche Regelung könnte mehr Klarheit und eine leichtere Orientierung für Verbraucher schaffen“, sagt Brendel.

Alle anderen Produkte wurden beispielsweise als „veggie“, „pflanzlich“ oder „100 % pflanzlich“ benannt. Auch die Verwendung von Siegeln lässt zu wünschen übrig. Von 127 getesteten Produkten tragen 31 das Vegetarisch- und 47 das Vegan-Siegel des ProVeg (ehemals VEBU – Vegetarierbund Deutschland). Die Vegan-Blume der Vegan Society ist auf 20 Produkten zu finden. Hinzu kommen allerdings mehr als 15 verschiedene Symbole von Herstellern. „Die Vielzahl dieser Label mit je unterschiedlichen Kriterien ist intransparent, und erleichtert Verbrauchern den Einkauf nicht wirklich“, so Brendel.

Viele Verbraucher erwarten, dass Ersatzprodukte eine gesündere Alternative zu tierischen Produkten sind. Tatsächlich zeigen sich bei den Nährwerten aber große Unterschiede. So sind Ersatzprodukte für Wurst und Fleisch zwar durchschnittlich kalorienärmer und enthalten weniger gesättigte Fette als die Originalprodukte, 80 Prozent der untersuchten Produkte enthalten jedoch zu viel Salz und sind daher nicht empfehlenswert. Im Marktcheck weisen Produkte, die mit nährwert- oder gesundheitsbezogenen Angaben werben, sogar 90 Prozent eine ernährungsphysiologisch ungünstige Zusammensetzung auf.

„Vegetarische und vegane Ersatzprodukte bieten somit nicht zwangsläufig eine gesündere Alternative. Verbraucher müssen daher genau hinschauen und jedes Produkt anhand des Zutatenverzeichnisses bewerten“, rät Brendel.

Weitere Ergebnisse und den vollständigen Untersuchungsbericht findet man unter https://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/marktcheck-ersatzprodukte

Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bei weiteren Fragen an die Verbraucherzentrale Sachsen wenden: Ernährungstelefon, Nummer 0180-5-791352 (Festnetzpreis 0,14 €/Min.; Mobilfunkpreis maximal 0,42 €/Min.) jeweils montags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr.

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Es gibt 2 Kommentare

Gesünder sind Ersatzprodukte allemal – nämlich für die Tiere ;-). Es gibt ja immer mehr von diesem Zeug von immer mehr Herstellern. Sogar die Fleischkonzerne mischen da mit. Und im Wettbewerb bleibt nunmal leicht der Gesundheitsaspekt auf der Strecke.

Tja nu, vegan bedeutet ja auch “ohne tierische Zusätze” und nicht “ich bin automatisch gesund”. Wer gesund essen möchte muss halt mal selber in die Küche. Das gilt für veganes Essen genauso wie für alle anderen Ernährungsformen.

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