Der Dokumentarfilm „Silent War“ („Syrie: La guerre silencieuse“) über bislang kaum bekannte Kriegsverbrechen des Assad-Regimes an syrischen Frauen ist am Samstag, 4. November, mit dem „Leipziger Ring“ ausgezeichnet worden. Der mit 2.500 Euro dotierte Filmpreis der Stiftung Friedliche Revolution ging an die britisch-französische Filmemacherin Manon Loizeau. Für den Preis waren fünf Filme nominiert.
In ihrem 72 Minuten langen Streifen beschreibt Loizeau, die die Auszeichnung auf der Abschlussveranstaltung des 60. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm nicht persönlich entgegennehmen konnte, das Schicksal von Frauen, die in den Kerkern von Baschar al-Assad systematisch vergewaltigt wurden. Dabei handelt es sich nicht um Aktivistinnen, sondern um Mütter, die gegen das autoritäre Regime aufbegehrt haben und mit vier bis fünf Jahren Kerkerhaft bestraft wurden.
Nach ihrer Freilassung wurden sie zumeist von ihren Familien verstoßen, so dass sie sich allein durchschlagen mussten. Dazu kam, dass über ihr Leid in der syrischen Gesellschaft ein Mantel des Schweigens gelegt wird. Mit ihrer Bereitschaft, über ihr Schicksal in dem Film offen zu reden, wollten sie nach Ansicht der Regisseurin zeigen, dass sie sich nicht mehr schämen, und zugleich auf die etwa 5.000 Frauen aufmerksam machen, die nach wie vor in Assads Kerkern sitzen.
Zur Preisverleihung hob der Vorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Rainer Vor, hervor, dass der „Leipziger Ring“ an die vielen Menschen erinnere, die 1989 in Leipzig und anderswo friedlich für demokratische Verhältnisse demonstriert und dabei ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt haben. Sie haben gezeigt, dass gesellschaftliche Systeme mit Zivilcourage gewaltfrei veränderbar sind. Er könne dem syrischen Volk nur wünschen, dass es dies in naher Zukunft auch erfahre.
Der Filmpreis Leipziger Ring ist in diesem Jahr nach einjähriger Unterbrechung zum siebenten Mal vergeben worden. Die Stiftung würdigt mit dem Preis einen künstlerischen Dokumentarfilm, der bürgerschaftliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte beispielhaft aufzeigt oder der unter großem persönlichem Einsatz und Mut der Regisseurin/des Regisseurs gegen Widerstände und Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit entstanden ist.
https://films2017.dok-leipzig.de/Silent+War
Die neue LZ Nr. 48 ist da: Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie
Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie
Keine Kommentare bisher