Das Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung (LFE) der Universität Leipzig hat eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen – die Wilhelm-Wundt-Dialoge. Einmal jährlich werden zwei renommierte Forscher im Rahmen einer Podiumsdiskussion ihre (unterschiedlichen) wissenschaftlichen Positionen vorstellen und diskutieren. Wilhelm Wundt als Wegbereiter der experimentellen Psychologie und ehemaliger Professor an der Universität Leipzig fungiert als Namensgeber für die neue Veranstaltungsreihe.
Zur Auftaktveranstaltung am 7. Dezember 2017 um 19 Uhr im Hörsaal 9 am Augustusplatz werden Prof. Dan Sperber von der Central European University, Budapest und Prof. Dr. Michael Tomasello vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig eine Kernfrage aus der Entwicklungsforschung nach den Wurzeln der menschlichen Kultur stellen: „What makes us human? – The roots of human culture“.
Die beiden Spitzenforscher wollen die Plattform nutzen, um ihre Hypothesen zu präsentieren. Tomasellos Modell beruht auf der Annahme, dass wir aufgrund unseres überaus stark ausgeprägten Vermögens zur Kooperation herausragende und einzigartige kognitive Fähigkeiten erlangt haben. Im Gegensatz dazu verfolgt der französische Sozial- und Kognitionswissenschaftler Dan Sperber mit seinem Ansatz die These, dass die höheren kognitiven Fähigkeiten beim Menschen auf seinen Sprachfähigkeiten bzw. auf der Fähigkeit, mit Hilfe von Sprache über Dinge nachzudenken (Metakognition) beruhen. Diese einzigartig menschlichen Fähigkeiten bereiten – laut Tomasello und Sperber – die Grundlage für verschiedenste kulturelle Ausprägungen unserer Spezies.
„Wir sind sehr stolz, dass wir es geschafft haben, mit Unterstützung der Wilhelm Ostwald Gesellschaft und des Fördervereins der Universität, im Rahmen der Wilhelm Wundt Dialoge zwei der weltweit anerkanntesten Experten nach Leipzig zu holen. Das spricht für den Wissenschaftsstandort Leipzig, der sich, nicht zuletzt durch das neu gegründete Forschungszentrum der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, rasant zu einem der deutschlandweit zentralen Standorte für den Bereich der frühkindlichen Entwicklungsforschung entwickelt“, sagt LFE-Direktor Prof. Dr. Daniel Haun.
Das Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig hat sich zum Ziel gesetzt, die interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit in Forschung, wissenschaftlicher Nachwuchsförderung, Lehre und Wissenstransfer im Bereich der frühkindlichen Entwicklungsforschung weiter auszubauen und zu stärken. Unter der Leitung von Prof. Daniel Haun vereint das LFE als interdisziplinäres Forschungszentrum Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen wie Psychologie, Philosophie, Kognitionswissenschaft und Biologie um gemeinsam den drängenden Fragen der Entwicklungsforschung auf den Grund zu gehen. Die Veranstaltung soll einen Rahmen schaffen, um gesellschaftlich und wissenschaftlich relevante Fragestellungen einem breiteren universitätsinternen und – externen Publikum zugänglich zu machen und somit den Wissenstransfer fakultätsübergreifend in die Universität hinein und aus ihr heraus in die interessierte Öffentlichkeit erweitern.
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