Die nationale Kampagne zum Welt-AIDS-Tag „Positiv zusammen leben“ wendet sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen mit HIV. Seit 29 Jahren wird am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen, ein Tag der zu Solidarität mit Betroffenen aufruft und sich gegen Vorurteile und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und Aids wendet. Auch in Leipzig laden verschiedenen Akteure zu Veranstaltungen ein (siehe unten).
Die nationale Kampagne zum Welt-Aids-Tag zeigt auf Plakaten HIV-infizierte Menschen, die mit Statements wie „Mit HIV kann ich alt werden – noch Fragen?“ zur Auseinandersetzung mit der HIV-Infektion, den Übertragungswegen und der Haltung zu Menschen mit HIV anregen. „Die Kampagne greift eines der wichtigsten Themen auf, mit denen sich HIV-positive Menschen heute noch auseinandersetzen müssen“, so Dr. Aspasia Manos vom Gesundheitsamt Leipzig. „Bei der Mitteilung eines positiven HIV-Befundes erleben wir nach wie vor, dass sich die Betroffenen mehr vor Ausgrenzung und Zurückweisung sorgen, als vor den gesundheitlichen Folgen der Infektion.“
„Auch im Beratungsalltag der AIDS-Hilfe Leipzig berichten die Ratsuchenden häufig von Diskriminierungserfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen. Es kann sein, dass sie keinen Arzt finden, der sie behandeln will, die Familie mit Unverständnis reagiert oder die Kollegen den Umgang mit den Betroffenen vermeiden“, so Sandra Bischoff von der AIDS-Hilfe Leipzig.
Nach aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Institutes leben in Deutschland 88.400 Menschen mit HIV, 3.100 Menschen haben sich im letzten Jahr neu mit dem Virus infiziert, davon 170 in Sachsen. Damit bleibt die Zahl der Neuinfektionen gegenüber 2015 konstant. Um das 2014 von UNAIDS formulierte „90-90-90 Ziel“ (mindestens 90 Prozent der HIV-infizierten weltweit sind diagnostiziert, mindestens 90 Prozent werden behandelt, mindestens 90 Prozent der Therapien sind erfolgreich), zu verwirklichen (Stand Deutschland: 86-86-93), müssen die geschätzt 12.700 Menschen, die mit HIV leben und ungetestet sind, also nichts von ihrer Infektion wissen, erreicht werden.
Im ersten Halbjahr 2017 sind aus Sachsen bislang 71 HIV-Neudiagnosen gemeldet worden, davon 24 Infektionen aus Leipzig. Im Jahr 2016 wurde insgesamt 46 HIV-Erstdiagnosen aus dem Leipziger Stadtgebiet gemeldet.
Erkennen und behandeln
Sind Infektionsrisiken nicht auszuschließen, so sollte zeitnah ein HIV-Test durchgeführt werden. Anonyme und kostenlose HIV-Tests sind in der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten und AIDS im Gesundheitsamt Leipzig möglich (Informationen unter www.leipzig.de/gesundheit). HIV-Beratung und Begleitung von Menschen mit HIV und Aids bietet zudem die AIDS-Hilfe Leipzig e.V. (Informationen unter www.leipzig.aidshilfe.de)
Aus medizinischer Sicht wurde inzwischen sehr viel erreicht, für die Behandlung der HIV-Infektion stehen sehr wirksame Medikamente zur Verfügung. Dadurch haben die meisten HIV-Infizierten eine normale Lebenserwartung. Voraussetzung ist allerdings, dass eine Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird, somit lässt sich auch die Weiterverbreitung des Virus eindämmen.
Veranstaltungen zum Welt-AIDS-Tag in Leipzig
01.12.2017, 19:30 Uhr: „120 bpm“, Filmvorführung mit Aktion der PoppPiraten, Passage Kinos, Hainstr. 19 a, Leipzig
01.12.2017, 20:00 Uhr: „120 bpm“ Filmvorführung mit Aktion der Multis, Kinobar Prager Frühling, Bernhard-Göring-Str. 152, Leipzig
03.12.2017, 19:30 Uhr: Trouser Bar, Film und Filmgespräch mit dem Pornostar Hans Berlin, Cinémathèque Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 48
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