Die Leipziger Gruppe des globalisierungskritischen Netzwerks Attac und die Studierenden vom SDS Leipzig haben am Freitag den ehemaligen Wirtschaftsminister Ecuadors an die Leipziger Universität eingeladen. Unter dem Titel „Von Lateinamerika lernen? – Über die konservative Restauration in Lateinamerika und zu den Chancen für ein alternatives Währungs- und Finanzsystem“ wird Dr. Pedro Paez im Hörsaal 1 der Universität referieren.
Das internationale Handels- und Finanzsystem ist weiterhin in keinem guten Zustand. Umso wichtiger wurden Ansätze eines alternativen Währungs- und Finanzsystems, die in Lateinamerika erprobt wurden: Durch eine gemeinsame Währung („Sucre“) und die neue internationale Banco del sur (Bank des Südens) sollte die Dominanz des US-Dollars gebrochen werden. Zum US-dominierten Freihandelsplan für Gesamtamerika (ALCA), sollte ALBA, die „Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerikas“ als Gegenprojekt aufgebaut werden. Die Linksregierungen in Lateinamerika wollten damit eine Abkehr von der weltweit herrschenden neoliberalen Politik eröffnen und sich mit alternativen Modellen und Strukturen aus der Abhängigkeit von den westlichen Industrieländern befreien. Einer der federführend dabei war, ist Pedro Paez.
Mit großem Interesse in der ganzen Welt wurden in der Vergangenheit die vielen fortschrittlichen Ansätze einer alternativen Wirtschafts- und Sozialpolitik auf dem südamerikanischen Kontinent verfolgt. Inzwischen ist Ernüchterung eingetreten. In einigen Staaten sind erneut konservative Kräfte an der Macht und überall keimen Unruhen und Proteste auf. Wie steht es um die aktuelle Lage der globalen Finanzmärkte, bisherige Erfolge und die Chancen für Alternativen zum Neoliberalismus in Lateinamerika? Fragen, die auch für die Länder des Nordens bedeutend sind und deren Beantwortung Hilfestellungen bei der Entwicklung von weltweiten Alternativen sind.
Dr. Pedro Paez, ist ehemaliger Wirtschaftsminister Ecuadors und Beauftragter Ecuadors zur Entwicklung einer neuen Finanzmarktarchitektur für Lateinamerika. Der Vordenker aus Ecuador zählt zu den einflussreichsten Ökonomen Südamerikas. Mit Nobelpreisträger Joseph Stiglitz enwickelte er Vorschläge für die Reform des globalen Finanzsystems. Er ist Mitglied der UNO-Expertenkommission über die Reformierung des internationalen Währungs- und Finanzsystems und war fünf Jahre Leiter der Marktaufsichtsbehörde Ecuadors.
Freitag, 17.11., 18 Uhr: „Von Lateinamerika lernen? – über die konservative Restauration in Lateinamerika und zu den Chancen für ein alternatives Währungs- und Finanzsystem“, Referent: Dr. Pedro Paez.
Ort: Universität Leipzig, Hörsaalgebäude, Hörsaal 1, Universitätsstraße 1
Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung wird von Attac Leipzig und dem SDS Leipzig organisiert und findet als Abschlussveranstaltung der diesjährigen globaLE statt. Das Programm: www.globale-leipzig.de
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