Am heutigen Mittwoch, dem 29. November 2017, haben die Abgeordneten des Sächsischen Landtages die Einwilligung zu zwei Verstärkungsanträgen des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen in Höhe von insgesamt 108 Millionen Euro erteilt. Der Abschluss der entsprechenden Verträge mit den Hochschulmedizinstandorten Dresden und Leipzig kann nach dem positiven Votum des Sächsischen Landtages nunmehr noch in diesem Jahr erfolgen.
Am Hochschulmedizinstandort Dresden stellt der Freistaat Sachsen insgesamt 85 Millionen Euro zur Verwirklichung des Bauvorhabens „Zentrum für Seelische Gesundheit und Altersforschungszentrum“ zur Verfügung. Die Realisierung des Bauvorhabens obliegt dabei dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Die bisherigen Erfahrungen bei der Durchführung vergleichbarer Verträge seien positiv, so Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland.
Die Kosten- und Zeitpläne seien bisher eingehalten worden. Der Finanzminister weiter: „Angesichts der demografischen Entwicklung werden die Themen psychiatrische und geriatrische Versorgung immer wichtiger. Die enge Verknüpfung von Krankenversorgung und Forschung wird insgesamt zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung in diesen Bereichen im Freistaat Sachsen führen.“ Der Freistaat Sachsen kommt damit auch einer kürzlich veröffentlichten Empfehlung des Wissenschaftsrates nach, welcher in seiner Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Hochschulmedizin in Sachsen am Standort Dresden insbesondere einen baulichen Bedarf im Bereich der Psychiatrie sowie an weiteren Forschungsflächen für die Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden festgestellt hat.
Auch der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, Prof. Dr. Michael Albrecht, betont die Bedeutung des Vorhabens für den Freistaat Sachsen: „Die Dresdner Hochschulmedizin genießt im Verbund mit der TU Dresden einen hervorragenden Ruf im Bereich der neuro-wissenschaftlichen und klinisch-psychologischen Forschung. Mit dem Neubauvorhaben eines Zentrums für Seelische Gesundheit mit Altersforschungszentrum wird eine essentielle Struktur geschaffen, die der Umsetzung der Strategie der Verzahnung von Grundlagenforschung, Klinik und Versorgung dient. Damit werden nicht nur die Patienten der Psychiatrischen Fachgebiete im Universitätsklinikum Dresden von diesem Vorhaben profitieren. Vielmehr werden die aus der translationalen Forschung entwickelten innovativen Therapien allen Patienten dieser Fachbereiche zu Gute kommen.“
Am Standort Leipzig stellt der Freistaat Sachsen Mittel zur Verbesserung der IT-Ausstattung in Höhe von 23 Millionen Euro bereit. Er unterstützt damit das dortige Universitätsklinikum unter anderem bei seinen Anstrengungen im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten SMITH-Konsortiums (Smart Medical Information Technology for Healthcare). Finanzminister Prof. Unland hierzu: „Die angestrebte Vernetzung mehrerer Uniklinika zur standortübergreifenden Nutzung und Verarbeitung von Daten kann nur auf der Grundlage einer IT erfolgen, die dem Stand der Technik entspricht und damit eine möglichst schnelle und sichere Kommunikation ermöglicht.“ Durch die immer stärkere Vernetzung und IT-Durchdringung habe auch im Gesundheitswesen die Gefahr durch gezielte Cyberangriffe zugenommen.
Der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, Prof. Dr. Wolfgang Fleig, dankt dem Freistaat Sachsen für die Unterstützung: „Wir freuen uns sehr, dass der Sächsische Landtag uns dringend benötigte Mittel zur Bewältigung des Investitionsstaus im IT-Bereich bewilligt hat. Das wird uns nicht nur in die Lage versetzen, den Anforderungen des IT-Sicherheitsgesetzes angemessen zu begegnen, sondern auch unsere IT-Infrastruktur so zu ertüchtigen, dass wir die technischen Grundlagen für unser Projekt EIDMS (Enterprise Imaging Data Management System) zur Zusammenführung und Integration von Patientendaten aus verschiedenen IT-Systemen durch Nutzung internationaler Standards schaffen können.
Dies ist auch die Basis dafür, dass wir als federführender Partner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Medizininformatik-Konsortiums SMITH gemeinsam mit Aachen und Jena Versorgungsdaten für die Forschung nutzen können, um mit den daraus entstehenden Ergebnissen die künftige Patientenversorgung zu verbessern. Nicht zuletzt wird so auch die Möglichkeit geschaffen, externe Partner im Gesundheitswesen wie z. B. Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen in Kooperationen einzubinden und sie ggf. auch durch das UKL mit IT-Dienstleistungen zu versorgen.“ Bei dem vom Bund geförderten SMITH-Konsortium verbinden die Hochschulmedizinstandorte Leipzig (Konsortialführer), Jena und Aachen ihre medizininformatischen, systemmedizinischen, computerlinguistischen, epidemiologischen und klinischen Kompetenzen.
Der Freistaat Sachsen und die beiden Hochschulmedizinstandorte Dresden und Leipzig haben die Vorhaben jeweils in enger Abstimmung entwickelt. Darüber hinaus begrüßt der Freistaat, dass sich beide Standorte bereit erklärt haben, eine gemeinsame langfristige IT-Strategie für die Hochschulmedizin in Sachsen zu erarbeiten.
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