Grünau als lebendiger Stadtteil für Menschen unterschiedlicher Einkommensgruppen, mit einer durchmischten Bevölkerung mit vielfältigen Lebensentwürfen: Diese Vision zeigt das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept Grünau auf, das jetzt im Entwurf vorliegt. „Leipzigs Bevölkerungswachstum macht auch vor Grünau nicht halt“, erklärte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau.
„Die Zeiten von Schrumpfung und Rückbau sind passé. Worauf es jetzt ankommt, ist ein programm- und ämterübergreifendes Handlungskonzept, das einen Orientierungsrahmen für das vernetzte Handeln von Verwaltung und Akteuren vor Ort zur nachhaltigen Stabilisierung und weiteren Aufwertung Grünaus bietet. In einem breiten Beteiligungsprozess haben wir mit Bürgerschaft und Akteuren ein solches Konzept entworfen. Grünau hat – nicht zuletzt durch vernünftige Strategien und große Anstrengungen in der Vergangenheit – mit seiner einzigartigen Kombination aus verdichtetem Wohnen, lebendigen Nachbarschaften und ruhigem und grünem Umfeld große Potenziale. Diese gilt es weiter zu entwickeln und den großen Herausforderungen, etwa durch eine sich verändernde Bevölkerungszusammensetzung, mit vernetzten Konzepten zu begegnen.“
Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept Grünau 2030 wird die Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (INSEK) konkretisiert. Ausgehend von einer ausführlichen Analyse beschreibt es Handlungsfelder und Ziele sowie eine Querschnittsaufgabe.
„Stadtraum, Wohnen und Klima“: Hier geht es u. a. um die Frage, wie die z. T. großen Flächenpotentiale Grünaus für die wachsende Stadt genutzt werden können. Erste konkrete Ansätze gibt es auf Initiative von Wohnungsunternehmen und Stadt z. B. für eine maßvolle Nachverdichtung der Wohnbebauung in Teilbereichen wie dem nördlichen WK 5.1 (Frankenheimer Weg/Lindennaundorfer Straße), in Bereichen an der Brackestraße und Miltitzer Allee und im WK 5.2 (an Heilbronner und Ludwigsburger Straße).
Weitere Ziele sind die Förderung vielfältiger Formen des Wohnens wie etwa kooperative Wohnprojekte und eine sozial gerechte Entwicklung des Wohnungsmarktes. Die öffentlichen Räume, z. B. in den Quartierszentren Grünau Ost und Grünau-West, sollen aufgewertet und individuelle Quartierskonzepte sollen erarbeitet werden. Die Nutzung von Dach- und Freiflächen für alternative Energiegewinnung und mehr energetische Sanierungen sollen unterstützt werden.
„Freiraum und Mobilität“: Inhalt sind u. a. die Unterstützung kreativer, ökologischer Nutzungen von nicht bebaubaren Flächen z. B. durch Gemeinschaftsgärten oder Streuobstwiesen. Neben den für alle zugänglichen Freiflächen sollen auch zukünftig Grünräume für kleinere Gemeinschaften entstehen. In Umsetzung der Mobilitätsziele der Stadt soll in Grünau insbesondere das Wegesystem für Fußgänger und Radfahrer weiterentwickelt werden. Ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für den Quartiersbus Grünolino und der mögliche Ausbau dieser Linie sowie quartiersbezogene Verkehrskonzepte stehen ebenfalls auf dem Programm.
„Lokale Ökonomie und Beschäftigung“: Die Ansiedlung von Gewerbe, etwa von Existenzgründern, in leer stehenden Bestandsbauten ist eine Chance für den Stadtteil und die Entwicklung der einzelnen Quartiere. Dafür sollen ein Flächen- und Objektpool, ein Flächen- und Vermietungsmanagement aufgebaut sowie Schlüsselprojekte zur Ansiedlung von standortprägenden Nutzungen aufgebaut werden. Des Weiteren geht es um verstärkte Beratung und Vernetzung von Unternehmen sowie um Qualifizierung und Vermittlungen von Beschäftigten vor Ort.
„Bildung“: Grünau hat viele Bildungseinrichtungen und ein auch im gesamtstädtischen Vergleich starke entwickeltes lokales Bildungsmanagement, in dem Einrichtungen und freie Träger zusammen arbeiten. Gleichzeitig ist die Bausubstanz von Schulen und Kitas oft noch schlecht. Sanierungen stehen an, ebenso wie die Diskussion von Standorten für drei neue Schulen, die entsprechend dem Schulentwicklungsplan voraussichtlich im Stadtteil benötigt werden. Für das seit langem, diskutierte Bildungs- und Bürgerzentrum, das mit attraktiven Bildungsangeboten für Kultur und Freizeit ein Leuchtturm für den Stadtteil werden soll, gilt es nächste Schritte zur Umsetzung vorzubereiten. Ein Schwerpunkt des Handlungsfeldes „Bildung“ sind Ziele und Maßnahmen zur Steigerung der Bildungserfolge, etwa durch Schulcoaching, Schulsozialarbeit, verbesserten Übergang zwischen den Bildungsstufen und ergänzende nicht formale Bildungsangebote. Bedingt durch den hohen Anteil von Kindern aus bildungsfernen Familien und Kindern mit Migrationshintergrund, die z. T. deutliche Sprachdefizite haben, ist dies eine wichtige Aufgabe.
„Kultur, Freizeit, Sport“: Hier geht es um die Weiterentwicklung der vielfältigen, oft stadtweit einzigartigen Grünauer Angebote. So sollen die „Völle“ (Jugend- und Freizeitzentrum Völkerfreundschaft) und das KOMM-Haus sowie die offene Seniorenarbeit weiterentwickelt und der Offene Freizeittreff Arena sowie die Kinder- und Jugendeinrichtung „KiJu“ am Kirschberg saniert werden. Auch das Mütterzentrum in der Potschkaustraße sowie der Ausbau der Kindertagesstätten zu Kinder- und Familienzentren sowie die Weiterentwicklung der Angebote des Familienzentrums in der Ringstraße stehen an. Die vorhandenen Sportplatzanlagen sollen modernisiert und aufgewertet werden. Das Sport- und Bewegungszentrum Grünau-Mitte, die Schulsportanlagen in der Ratzelstraße, die Sportplätze in der Straße am See und am Schulzentrum WK 7 sowie die Kurt-Kresse-Kampfbahn haben in dieser Hinsicht Bedarf.
„Gesundheit“: Hier geht es um die Sicherung und den bedarfsorientierten Ausbau der medizinischen Versorgung sowie um die Sicherung und Erweiterung von Infrastruktur und Angeboten für spezifische Zielgruppen, etwa auf dem Gebiet der psychiatrischen Versorgung, der Versorgung suchtkranker oder suchtgefährdeter Menschen oder auch der aufsuchenden Arbeit für Menschen mit einem problematischen bzw. abhängigen Suchtmittelkonsum im öffentlichen Raum. Gesundheitsförderung durch Etablierung und Begleitung eines Netzwerks Gesundheit und Unterstützung von Gesundheitsprojekten der Stadtteilakteure sind weitere Schwerpunkte.
Neben diesen sechs Handlungsfeldern definiert das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Grünau 2030 die breit gefächerte Querschnittsaufgabe „Chancengleichheit und Beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und integrierte Stadtteilarbeit“. Sie umfasst u. a. frühkindliche Präventions- und Integrationsangebote in Kitas und Schulen, die Entwicklung und Umsetzung von Präventionsangeboten in Bezug auf Jugenddelinquenz, die Förderung demokratischer Teilhabe und des interkulturellen Dialoges. Eine Koordinierungs- und Beratungsstelle für Migration und Integration soll etabliert und der Einsatz von Sprach-,
Kultur- und Integrationsmittlern in Bildungs- und Sozialeinrichtungen soll optimiert werden. Auf dem Gebiet der Bürgerbeteiligung sollen neben den bewährten Formaten auch neue erprobt und bestehende und neue Netzwerke der Selbstorganisation von Initiativen unterstützt werden. Vorgesehen sind ebenso die Weiterführung des Verfügungsfonds für kleinteilige Projekte und ein Raummanagement für die Räume öffentlicher Einrichtungen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die kontinuierliche Zusammenarbeit aller relevanten Ämter, Behörden und Institutionen zur Wahrung des sozialen Friedens sowie der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.
Der Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Grünau 2030 wird nach der Einarbeitung von Hinweisen aus der öffentlichen Vorstellung im Stadtteil nochmals der Dienstberatung des Oberbürgermeisters vorgelegt.
Anschließend geht er zur Beratung und Beschlussfassung in die Ausschüsse und in den Stadtrat
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