Die am Rosental gelegene, derzeit akut vom Abriss gefährdete ehemalige Propsteikirche St. Trinitatis (1982) gehört – bis hin zu vielen konkreten baulichen Details sowie der Innenraum- und künstlerischen Ausgestaltung – zu den interessantesten und auch aufwendigsten Kirchenneubauten der DDR. Trotzdem war die Kirchgemeinde mit diesem Gebäude aufgrund seiner langen, mit vielen Rückschlägen behafteten Entstehungsgeschichte nie ganz zufrieden.
Der Vortrag beleuchtet die zentralen Aspekte ihrer komplexen Planungs- und Baugeschichte: vom Abriss des im Zweiten Weltkrieg beschädigten Vorgängerbaus über die nicht realisierten Wiederaufbauplanungen am Ring aus den frühen 1950er Jahren, die Suche nach einem geeigneten neuen Standort für einen Ersatzneubau in den 1970er Jahren bis zur schwierigen Konzeption eines Kirchgebäudes, das sowohl die damaligen offiziellen Vorgaben (unauffällige Kubatur, möglichst viele Fertigteile) als auch die komplett anders gearteten Wünsche der Kirchgemeinde (städtebauliche Präsenz, kirchliche Symbolik, viel Baumasse) miteinander in Einklang bringt.
Tanja Scheffler ist freischaffende Bauhistorikerin, Fachautorin und Architekturjournalistin, war 2004-2007 in Forschung und Lehre am Lehrstuhl für Baugeschichte der TU Dresden tätig und hat seitdem Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen. Sie hat zahlreiche Artikel zur Planungs- und Baugeschichte der DDR in Ausstellungskatalogen, Fachbüchern und -zeitschriften publiziert sowie die Broschüre „Big Heritage. Halle-Neustadt?“, MDV 2016 und den Sammelband „Raster Beton: Vom Leben in Großwohnsiedlungen zwischen Kunst und Platte. Leipzig-Grünau im internationalen Vergleich“, m-books 2017, mitherausgegeben.
Eine Veranstaltung der Abteilung „Kultur und Imagination“ am GWZO. Der Eintritt ist frei.
Montag, 11. Dezember 2017, 17:15 Uhr
Ort: Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Konferenzraum, Reichsstraße 4-6 (Specks Hof), Aufgang A, 4. Etage, 04109 Leipzig
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