Orte der Angst – für viele Frauen sind das allzu oft die eigenen vier Wände. Jede vierte Frau hat in Deutschland bereits Gewalt in der eigenen Beziehung erlebt. Und das über alle Einkommensschichten hinweg! Die Weltgesundheitsorganisation stuft häusliche Gewalt sogar als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen ein. Seit über 30 Jahren mahnt deshalb der Internationale Gedenktag am 25. November, die Gewalt gegen Frauen endlich zu beenden. Wie aktuell diese Forderung ist, zeigt die überwältigende Resonanz auf den Twitter-Aufruf #metoo.
Millionen Frauen haben sich in den vergangenen Monaten dabei mit Opfern von sexualisierter Gewalt solidarisiert oder von ihrer eigenen, schmerzhaften Erfahrung berichtet. Die vielen erschreckenden Beispiele zeigen: Gewalt an Frauen findet überall auf der Welt statt und ist in unseren Gesellschaften tief verwurzelt. Das darf so nicht bleiben! Am 25. November wird deshalb ab 16 Uhr eine Kundgebung am Rathaus Dresden stattfinden. Die Landeshauptstadt folgt zugleich dem Aufruf „Orange your town“ von UN Women und lässt das Rathaus orange erstrahlen. Die Fraktion Die Linke ruft zur Teilnahme an der Veranstaltung auf.
Dazu sagt Sarah Buddeberg, queer- und gleichstellungspolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: Gewalt an Frauen muss endlich ein Ende haben! In den vergangenen Jahren hat die sächsische Staatsregierung zwar endlich umgesteuert und mehr Geld für den Schutz von Gewaltopfern eingestellt. Aber das reicht bei Weitem nicht aus. Die neue begonnene Arbeit mit der Kinder- und Jugendbetreuung muss ausgebaut werden. Und nach wie vor gibt es so gut wie keine barrierefreien Plätze in den Schutzeinrichtungen. Von unserer Forderung, in jedem Landkreis mindestens eine Schutzeinrichtung bereitzustellen, ist Sachsen leider noch weit entfernt. Im Gegenteil musste 2016 in Görlitz sogar eine Frauenschutzwohnung schließen, weil es vom Landkreis keine finanziellen Mittel gab. Deshalb sollten Frauen- und Kinderschutz endlich kommunale Pflichtaufgaben werden. Nicht zuletzt muss es eine gesellschaftliche Veränderung geben, damit nicht nur häusliche Gewalt als Symptom bekämpft wird, sondern vor allem die eigentliche Ursache: strukturelle Ungleichheit. Wir brauchen dringend ein Umdenken. Sexismus und Gewalt an Frauen und Mädchen müssen geächtet werden!
Die gleichstellungspolitische Sprecherin der Partei Die Linke Sachsen, Anja Eichhorn, fügt hinzu: Nicht zuletzt #metoo hat gezeigt, wie massiv sexualisierte und körperliche Gewalt an Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft verankert ist. Sexismus, Rollenklischees und die anhaltende Un-gleichheit zwischen den Geschlechtern verfestigen dies. Um wirksam dagegen vorzugehen, müssen wir Sexismus und Ungleichheitsverhältnissen den Kampf ansagen. Es muss klar sein: Die Diskriminierung und Abwertung von Frauen* und Mädchen sind keine Komplimente sondern inakzeptabel.
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