Die Erinnerung verklärt so manches. Sicher trifft das auch auf die Trends der DDR-Mode zu, aber war sie am Ende vielleicht doch besser als ihr Ruf? Gibt es sie überhaupt, „die DDR-Mode“? In der Bibliothek der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) kann man sich selbst ein Urteil bilden: Der Leipziger Verein „Chic im Osten e. V.“ zeigt dort vom 27. November 2017 bis zum 27. Januar 2018 eine Schau mit DDR-Mode für besondere Gelegenheiten.
Ob Party oder Disko, Betriebsfeier oder privates Fest – gefeiert wurde auch „im Osten“ gern und oft. Die Ausstellung setzt vor allem auf junge Mode der 1970er und 1980er Jahre – von flippig bis klassisch, von schreiend bunt bis anspruchsvoll und exquisit. Neben originalen Kleidungsstücken jener Jahre sind Accessoires sowie Modezeitschriften und Modefotografien zu sehen.
Das Konfektionsangebot der DDR erfüllte bekanntlich nicht jeden Wunsch, und so mancher Trend ging vorbei, ohne dass die Planwirtschaft mithalten konnte. Doch die Mädchen und Jungen, Frauen und Männer waren kreativ und wussten, wie man näht und strickt und häkelt, Schmuck bastelt oder Stoffe färbt – zum Beispiel, wie aus Bettlaken oder Baumwollwindeln Kleidungsstücke gemacht werden konnten. Und sie wussten auch, wie, wo und wann sie genau das organisieren konnten, was gerade angesagt war.
„Jetzt, im Abstand der Jahre und Jahrzehnte, zeigt sich ein erstaunlich abwechslungsreiches und buntes Bild der Mode zwischen Rostock und Suhl. Das, was damals getragen wurde, unterlag immer den Trends der Zeit, und wenn es etwas nicht zu kaufen gab, verließ man sich auf Do-it-yourself“, resümiert Martin Gennrich, in dessen Hand die Umsetzung der Ausstellungen des „Chic im Osten e. V.“ liegt.
Der Museologie-Absolvent der HTWK Leipzig kümmert sich zudem um Ankäufe, Schenkungen und Dauerleihgaben für den Verein und kehrt mit der Ausstellung „Feten – Fummel – ColaMix“ an „seine“ Hochschule zurück.
Hintergrund: „Chic im Osten e. V.“ beweist, wie vielseitig und abwechslungsreich die ostdeutsche Mode in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war. Anfang 2016 schlossen sich verschiedene Akteure in Leipzig zu dem Verein zusammen: Mitglieder sind neben früheren Modedesignern und Mitarbeitern des (ehemaligen) Modeverlages der DDR Kulturwissenschaftler und Museologen sowie begeisterte Trägerinnen und Träger der Mode jener Jahre. Um die 1.000 Kleidungsstücke und Accessoires wie Hüte, Handschuhe, Taschen und Schuhe, Dokumente und Zeitschriften gehören zu den „Schätzen vom Kleiderbügel“. Sie werden regelmäßig in Ausstellungen und bei Modeschauen gezeigt.
Dauer der Ausstellung: 27.11.2017 bis 27.01.2018
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-20 Uhr, Samstag: 9-16 Uhr
Ort: Hochschulbibliothek der HTWK Leipzig, Gustav-Freytag-Straße 40
Eröffnung: 27.11.2017 um 15:30 Uhr mit Retro-Modenschau
Dafür werden noch Models gesucht! Bitte melden unter: kontakt@chic-im-osten.de
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