Am 19. und 20. Oktober 2017 findet – wie seit 1996 – das alljährliche Theodor-Litt-Symposium statt. Wie im letzten Jahr ist Veranstaltungsort das Zeitgeschichtliche Forum in der Grimmaischen Straße 6. Wiederum sind Veranstalter die Leipziger Theodor-Litt-Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft, deren Bildungswerk Sachsen, das Amt für Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig, die Sächsische Landeszentrale und die Bundeszentrale für politische Bildung, die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig und das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig.
Namhafte Pädagogen aus der Bundesrepublik Deutschland, aber auch Referenten aus Bulgarien, der Tschechei, Polen und Lettland werden der Frage nachgehen, wie in der pluralistischen und globalisierten Gesellschaft ein Konsens als Basis des friedlichen Zusammenlebens geschaffen werden kann. Voraussetzung ist nach Ansicht der Veranstalter, dass man sich bei allen Unterschieden in der Weltanschauung immer wieder neu über die zentralen gemeinschaftsbildenden Werte verständigt. Das Symposium wird der Frage nachgehen, welche Bedingungen dafür erforderlich und zielführend sind. Der Eintritt zu dem Symposium ist frei. (Beginn am Donnerstag, dem 19. Oktober um 9.30 Uhr)
Der Namensgeber des Symposions, der frühere Leipziger Professor für Philosophie und Pädagogik (geboren 1880, gestorben 1962) und ehemalige Rektor der Universität Leipzig, hat in seinem Werk zur Beantwortung der aufgeworfenen Fragen in der Zeit der Weimarer Republik und in der Nachkriegszeit bahnbrechende Werke geschaffen. Als überzeugter Demokrat hat er sowohl den Nationalsozialismus als auch die kommunistische Diktatur bekämpft und ist dadurch zu einem großen Vorbild für die freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie geworden. Seine Schrift „Die politische Selbsterziehung des deutschen Volkes“ begründete im Jahr 1954 die Tätigkeit der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn.
Als Rektor bekämpfte er die Umtriebe des nationalsozialistischen Studentenbundes, musste auf Druck der Hitlerregierung vorzeitig in den Ruhestand gehen und war nach dem Zweiten Weltkrieg, als er seine Tätigkeit an der Universität Leipzig wieder aufnehmen konnte, sofort neuen Repressalien – diesmal von Seiten der SED – ausgesetzt. Sein in den Jahren 1921 bis 1926 in drei Auflagen erschienenes Buch „Individuum und Gemeinschaft“ fand mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen Eingang in zentrale Regelungen des Bonner Grundgesetzes, unsere heutige gesamtdeutsche Verfassung. Generationen von Lehrern wurden mit Hilfe seines 1927 erstmals erschienenen und bis 1962 immer wieder neu aufgelegten Buches „Führen oder Wachsenlassen“ an die Grundfragen der Pädagogik herangeführt.
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