Als einzige Klinik in Mittel- und Ostdeutschland bietet das Universitätsklinikum Leipzig alle modernen Verfahren zur Behandlung von Uterusmyomen – gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut – an. Neu ist ein nicht-invasives, magnetresonanz-gesteuertes Verfahren, bei dem Ultraschallwellen auf das Myom fokussiert werden, kurz MR-HIFU. Die Bezeichnung steht für „Hochintensiver fokussierter Ultraschall“. Das Besondere: Es ist ein sehr schonendes und schmerzarmes Verfahren für die Patientinnen. Keine Schnitte oder Punktionen sind erforderlich.

„Etwa jede vierte Frau über 30 hat Myome in der Gebärmutter. Diese gutartigen Tumore sind oft verantwortlich für Unterleibsschmerzen, verstärkte Regelblutungen oder in manchen Fällen auch für einen unerfüllten Kinderwunsch“, weiß OÄ Dr. Romy Handzel. Die Gynäkologin leitet die neue interdisziplinäre Myomsprechstunde des UKL. „Wenn Myome Beschwerden verursachen, ist meist eine längerfristige, hormonelle Behandlung, eine operative Entfernung oder eben eine interventionelle Therapie notwendig“, erläutert Leonard Leifels, der die Patientinnen zu den minimal- oder nicht-invasiven Verfahren der Radiologie berät.

Die seit Jahren bestehende gute Kooperation zwischen der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde mit ihrer neuen Direktorin Prof. Bahriye Aktas und der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter der Leitung von Prof. Thomas Kahn findet in der interdisziplinären Myomsprechstunde seit Anfang Juli eine feste Struktur.

Gebündelte Ultraschallwellen, fokussiert auf einen winzigen Punkt

„Den Anlass, unsere Zusammenarbeit weiter auszubauen, ergab sich durch die Kooperation der Radiologie mit dem Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie der Universität Leipzig (ICCAS) von Prof. Andreas Melzer. Dadurch konnte unser neuester Magnetresonanztomograph (MRT) mit einem überregional einzigartigen, nicht-invasiven Therapieverfahren, dem hochintensiven fokussierten Ultraschall, MR-HIFU, ausgestattet werden“, freut sich der Leitende Oberarzt der Radiologie, Privatdozent Dr. Patrick Stumpp.

„Das Besondere an diesem Verfahren ist, dass weder ein Schnitt noch eine Punktion notwendig sind“, berichtet Oberarzt Tim-Ole Petersen, Leiter der Interventionellen Radiologie. „Die gebündelten Ultraschallwellen dringen durch die Haut ein, wie es viele Menschen von ganz normalen Untersuchungen mit Ultraschall kennen. Wir fokussieren diese Wellen dann auf einen winzigen Punkt, an dem durch Hitze die Myomzellen verödet werden, ohne das angrenzende Gewebe zu verletzen“. Das neue Verfahren ergänze hervorragend die bisherige interventionelle Technik der Myom-Embolisation (UFE), bei der das Myom letztlich einfach ausgetrocknet werde, dies eröffne mehr Möglichkeiten für eine individualisierte Therapie, führt Leifels weiter aus.

Besonders für Frauen mit Kinderwunsch geeignet

Vor einer möglichen Behandlung werden Patientinnen in der Sprechstunde zunächst bei einem ausführlichen Gespräch zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten beraten. So wird festgestellt, ob das neue Verfahren in Frage kommt.

Eine Behandlung mit MR-HIFU dauert zwischen drei und vier Stunden. Bereits nach wenigen Tagen können die Frauen in ihren Alltag zurückkehren. Eine Besserung der Symptome setzt oftmals schon in den ersten Tagen nach der Behandlung ein. Durch den Erhalt der Gebärmutter ist dieses schonende und schmerzarme Verfahren besonders auch für Frauen mit Kinderwunsch geeignet. Die hohe Wirksamkeit des Verfahrens konnte bereits in zahlreichen Studien belegt werden. In den Monaten nach der Behandlung wird der Therapieerfolg in festgelegten Zeitabständen mittels MRT kontrolliert.

MYOMSPRECHSTUNDE

Sprechzeiten: donnerstags von 8 bis 10 Uhr
Dr. Romy Handzel (Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde)
Leonard Leifels (Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie)
Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig

ANMELDUNG

Telefon: 0341 / 97-23433
montags bis freitags: 8 bis 15 Uhr

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