Die Freie Presse berichtet heute über „Zwei Ärzte im Paragrafendschungel“. Es geht um die beiden aus dem Irak stammenden Allgemeinmediziner Humam Haqi Ismail und Alyamaan Muhanad Naji, die 2015 nach Deutschland geflohen sind und nun gern im Erzgebirgskreis praktizieren würden. Sie besitzen dem Bericht zufolge ausreichende Sprachkenntnisse, scheitern allerdings an absurden bürokratischen Hindernissen: Zum Kurs, den sie zur Erteilung der Approbation besuchen müssen, werden sie erst zugelassen, wenn sie die Einstellungszusage eines Arztes vorweisen. Eine solche Zusage erhalten allerdings nur Personen, die eine Approbation besitzen. Zudem droht ihnen die Abschiebung.
Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Susanne Schaper: „Das ist doch grotesk, nicht nur vor dem Hintergrund, dass auch im Erzgebirge Mediziner fehlen. Es ist unverständlich, dass die Behörden offenbar nicht in der Lage sind, eine Lösung zum allgemeinen Nutzen zu finden. Die beiden geflüchteten Ärzte sind sicher nicht die einzigen, die vor einem solchen Problem stehen. Ich werde dazu Aufklärung verlangen. Zumal in Mangelgebieten muss es normale Wege geben, ausländische Ärzte zu approbieren.“
Die migrationspolitische Sprecherin Juliane Nagel ergänzt: „Geflüchtete und MigrantInnen stellen auch für die sächsische Gesellschaft ein Potential dar, nicht zuletzt im medizinischen Bereich. Migrantische Ärztinnen und Ärzte sind zudem eine nicht zu unterschätzende Unterstützung bei der Behandlung fremdsprachiger Menschen. Die zuständigen Behörden müssen sich bewegen, um den Weg zu ihrer Zulassung zu erleichtern. Zudem wäre es angebracht, wenn die Kassenärztliche Vereinigung Kassensitze gezielt auch an Ärztinnen und Ärzte mit kultur- und fremdsprachigen Kenntnissen vergeben würde. Auch im Bereich der Medizin liegt die Zukunft in der Inklusion, nicht in Parallelstrukturen.“
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