Die euro-scene Leipzig findet vom 07.-12. November 2017 zum 27. Mal statt. Das Festival zeitgenössischen europäischen Theaters und Tanzes zeigt 12 Gastspiele aus 7 Ländern in rund 25 Vorstellungen und 9 Spielstätten. Das Spektrum umfasst Tanz- und Sprechtheater, Performances und ein Stück für Kinder. Die Schirmherrschaft übernimmt Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Die Programmauswahl liegt in den Händen von Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff in Zusammenarbeit mit dem Künstlerischen Beirat.
Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „Ausgrabungen“. Ein Schwerpunkt widmet sich der Rekonstruktion historisch wichtiger Tanzstücke, die Generationen von Künstlern beeinflusst haben. An erster Stelle steht dabei „Das Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer (1922) – ein legendäres Werk deutscher Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. In der Rekonstruktion durch Gerhard Bohner (1977) wird es, getanzt vom Bayerischen Juniorballett München, das Festival im Schauspielhaus eröffnen. Weiterhin sind Rekonstruktionen von Gret Palucca, Marianne Vogelsang und Mary Wigman zu sehen.
Der zweite Programmpunkt zeigt Stücke von Künstlern, die historische Elemente als Grundlage für ihre Neuschöpfungen nutzen. Auf dem Gebiet des Sprechtheaters stehen dabei zwei wichtige Regisseure im Blickfeld: Pippo Delbono aus Italien und sein Stück „Vangelo“ („Evangelium“), das in Anlehnung an die Bibel eine heutige Welt von Außenseitern zeigt, und der Schweizer Milo Rau, dessen emotional packendes Dokumentartheater „Five easy pieces“ („Fünf einfache Übungen“), produziert in Belgien durch CAMPO & IIPM, mit geradezu atemberaubenden Kinderdarstellern zu den meist eingeladenen und prämierten Stücken der letzten Zeit gehört.
Das Tanzstück „Bombyx mori“ („Seidenspinner“) von Ola Maciejewska aus Katowice / Paris beruht auf den berühmten Serpentinentänzen von Loïe Fuller. Und die Schweizer Choreografin Nicole Seiler lässt in „The wanderer’s peace“ („Des Wanderers Frieden“) die 76jährige Tänzerin Beatrice Cordua anrührend ihre Lebensgeschichte erzählen.
Für Entdeckungen der kleinen Form wurden ungewöhnliche Spielorte gewählt: Die Performance „Cosas que se olvidan fácilmente“ („Dinge, die man leicht vergisst“) von Xavier Bobés aus Barcelona spielt in einem Kellergewölbe, und für das Kinderstück „Pakman“ („Postmann“) der Compagnie Post uit Hessdalen, Antwerpen, klettern die Zuschauer in einen LKW.
Und schließlich gibt es eine Uraufführung: Die Leipziger Choreografin Irina Pauls widmet sich, gemeinsam mit dem Vokalensemble amarcord, in dem Stück „It’s Schiller! – Die Maltheser. Tragödie.“, das auf Dramenfragmenten von Friedrich Schiller beruht, europäischen Glaubens- und Machtfragen. Der Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“ in der Konzeption von Alain Platel aus Gent findet innerhalb des Festivals zum 13. Mal statt.
Die euro-scene Leipzig wird finanziert durch die Stadt Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Außerdem treten zahlreiche Vertretungen der Gastspielländer als Unterstützer auf. Kulturpartner sind MDR Kultur und ARTE.
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