Bäume in Städten erfüllen zahlreiche Aufgaben. „Sie verbessern die Luftqualität, filtern Staubpartikel, spenden Schatten, verschönern das Stadtbild und dienen zudem als Lebensraum für Tiere“, hebt Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, vor. „Daher ist die verstärkte Begrünung der Straßenräume auch eine Maßnahme des 2009 vereinbarten Luftreinhalteplanes. 210 Straßen- und 383 Parkbäume wurden dieses Jahr in Leipzig gepflanzt, 703 Straßen- und 189 Parkbäume sollen bis Jahresende folgen.“
Brechen allerdings Äste ab oder werden Baumstämme morsch, können die teilweise bis zu 35 Meter hohen Riesen Fußgänger, Auto- und Radfahrer gefährden. Um diese Gefahrenherde zu beseitigen, sind die Baumpfleger des Eigenbetriebs Stadtreinigung Leipzig im Einsatz. „Welche Bäume wir schneiden oder absichern müssen, beauftragt das Amt für Stadtgrün und Gewässer“, erklärt Thomas Kretzschmar, Erster Betriebsleiter der Stadtreinigung Leipzig. „Je nach Standort des Baumes ist die Pflege mit einem immensen Aufwand verbunden. So stellt sich das Arbeiten im öffentlichen Verkehrsraum schwieriger dar als in einer Parkanlage.“
Bevor die Baumpfleger mit der Arbeit beginnen können, müssen zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden. „Beispielsweise müssen wir im Vorfeld verkehrsrechtliche Genehmigungen einholen und Verkehrsschilder aufstellen“, erläutert Bernhard Itzinger, Meister Baumpflege der Stadtreinigung Leipzig. „Zu den Herausforderungen zählen oft die örtlichen Gegebenheiten wie Straßenbahnen, Oberleitungen und fließender Verkehr.“
Je nach Größe und Beschaffenheit des Baumes wählen die Mitarbeiter die entsprechende Technik aus. Zur Verfügung stehen drei Hebebühnen mit 26,5 Metern, 22 Metern und 18 Metern Höhe sowie drei Lkws mit Anhängershredder. „Durch seilunterstütztes Arbeiten, das so genannte Rigging, können wir die Äste sanft auf den Boden gleiten lassen. So verhindern wir auch, dass die Fahrbahn oder Granitplatten kaputt gehen“, so Bernhard Itzinger. „Um ein Aufreißen von Stämmen bzw. das Abbrechen von Starkästen zu verhindern, werden verschiedene Arten von Kronensicherungen eingebaut“, betont Michael Götze, der seit 26 Jahren als Baumpfleger für die Stadt Leipzig tätig ist. „Dank dieser Kronensicherung können wir alte Bäume in ihrem Habitus erhalten.“
In Extremfällen müssen die Mitarbeiter in voller Schutzausrüstung arbeiten. „Ist der Baum zum Beispiel mit Pilzen wie der Rußrindenkrankheit befallen, könnte es zu allergischen Reaktionen bis hin zu Folgeerkrankungen kommen“, so Michael Götze weiter. Mundschutz ist zudem bei Arbeiten in Platanen erforderlich, da die Härchen und Stäube der Früchte und Blätter bei der unmittelbaren Arbeit im Laubbaum die Atemwege und die Haut reizen können.
Keine Kommentare bisher