Medien mögen Geschichten über Menschen mit Behinderung, die „trotz“ ihrer Behinderung das Leben „meistern“: studieren, arbeiten gehen, sich verlieben, begehren, eine Familie gründen, Musik machen, Kunst schaffen. Dass alles das mit, nicht „trotz“, Behinderung möglich ist, darauf möchte die Film- und Diskussionsreihe „stark ! behindert“ des Antidiskriminierungsbüros Sachsen e. V. aufmerksam machen, die an regelmäßigen Terminen vom 22.08. bis 12.09.2017 in der naTo/Cinémathèque Leipzig e. V. stattfinden wird.

„Der Titel unserer Filmreihe“, so Antje Barten vom Antidiskriminierungsbüro Sachsen e. V., „spielt auf die häufig eindimensionale Verwendung des Begriffes Behinderung an. Viele, die das Wort „behindert“ hören, denken zuerst an Diagnosen, Einschränkungen und andere negative Assoziationen. Selten wird der Begriff in einem positiven Zusammenhang genutzt. Deshalb ist es uns wichtig, mit der Filmreihe starke Persönlichkeiten in den Vordergrund zu rücken, die mit ihrer Behinderung unterschiedliche Lebenswege gehen und auf ihrem Recht auf Selbstbestimmung bestehen.“

So wird u. a. der Spielfilm „Be my Baby“ zu sehen sein, in dem eine energievolle 18-Jährige mit Trisomie 21 beschließt, eine Familie zu gründen. Im Dokumentarfilm „Louisa“ fordert die gehörlose Protagonistin ihre Umwelt heraus. Der vielfach preisgekrönte Knetanimationsfilm „Mary & Max oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?“ erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der 8-jährigen Mary aus Australien und dem 44-jährigen Autisten Max aus New York. Und die Dokumentation „Sins Invalid“ stellt ein Künstler_innen-Kollektiv aus San Francisco vor, welches gegen die Tabuisierung von Behinderung und Begehren performt. Zu jedem Film lädt das Antidiskriminierungsbüro einen Gast ein, um über die Themen des Films ins Gespräch zu kommen. „Unsere Reihe wird also insgesamt von Schauspieler_innen und Referent_innen leben, die als Expert_innen in eigener Sache sprechen und handeln“, freut sich Antje Barten.

Barrierefreiheit

Ein wichtiger – und für den Raum Leipzig einmaliger – Aspekt ist die barrierearme Gestaltung der Filmabende. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich und die Filme werden kostenfrei zu sehen sein. „Das ist auch etwas, was diese Filmreihe vom Ansatz her vom üblichen Kinoprogramm heraushebt“, führt Barten weiter aus. „Wir legen großen Wert darauf, dass der Kinoabend selbst möglichst barrierefrei gestaltet wird. Die Filme werden für Menschen mit unterschiedlichen Zugängen erfahrbar sein.“ So würden z. B. alle Gespräche nach den Filmen in Deutsche Gebärdensprache übersetzt werden. An einem Abend werde sogar ein kompletter Film – der Film „Be my Baby“ – gedolmetscht. Und für die Dokumentation „Sins Invalid“ könne eine Audiodeskription des Films für blinde Menschen über die Handy-App „Greta“ bereitgestellt werden.

Alle Informationen zur Filmreihe sind barrierefrei zugänglich auf unserer Homepage des Antidiskriminierungsbüros. Dort – sowie auf Facebook – finden Sie auch alle Details zur Barrierefreiheit der einzelnen Filme, insb. zur Audiodeskription.

Die Filmabende im Überblick

  • Dienstag, 22.08.2017 – 19:30 Uhr – Be my Baby (Spielfilm), anschließend Gespräch mit der Protagonistin des Films, Carina Kühne
  • Dienstag, 29.08.2017 – 19:30 Uhr – Louisa (Dokumentation), anschließend Gespräch mit der Protagonistin des Films, Louisa Pethke
  • Dienstag, 05.09.2017 – 19:30 Uhr – Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? (Animationsfilm), anschließend Gespräch mit Tina Crimmann und Katja Kötz von LunA – Leipzig und Autismus e.V.
  • Dienstag, 12.09.2017 – 19:30 Uhr – Sins Invalid: An Unshamed Claim to Beauty in the Face of Invisibility (Dokumentation), anschließend Gespräch mit der Sozialwissenschaftlerin Christiane Hutson

Die Film- und Diskussionsreihe wird mitfinanziert durch die Hans-Böckler-Stiftung, durch die Landesdirektion Sachsen, das Spendengremium der Bundestagsfraktion DIE LINKE sowie durch die GLS Treuhand.

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