Die sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange hat das Ernährungs-Cluster nutriCARD als Leuchtturmprojekt des Universitätsbundes Halle-Jena-Leipzig gewürdigt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Cluster bündele die Kompetenzen der drei Universitäten auf vorbildliche Weise, sagte sie kürzlich bei einem Besuch an der Universität Leipzig. Stange informierte sich dabei über die Arbeit des Instituts für Lebensmittelhygiene, des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health sowie des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Seit Mai 2015 arbeiten an der Universität Leipzig Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen an der Erforschung herzgesünderer Lebensmittel und an der Verbesserung der Verbraucherkommunikation.
„Das Projekt untersucht den Einfluss von Nahrungsmitteln auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen des Menschen und entwickelt als eine Säule Lebensmittel mit reduziertem Fett- und zukünftig mit niedrigeren Zucker- und Salzgehalten. Mit der Entwicklung, Bewertung und Vermarktung herzgesünderer Lebensmittel leisten die Forscher einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung, Heilung und Aufklärung von Zivilisationskrankheiten“, betonte die Ministerin. Zu einem Meilenstein zählt die Entwicklung und Bewertung herzgesünderer Wurstsorten, ausgehend von überdurchschnittlich vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Ostdeutschland und dem außerordentlich hohen Verzehr dieser Warengruppen. Hergestellt wird die optimierte nutriCARD-Wurst in der „Wurstmanufaktur Leipzig“ in der Veterinärmedizinischen Fakultät. Bei der Besichtigung der Räume überzeugten sich unter anderem die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, der Prorektor für Entwicklung und Transfer, Prof. Dr. Thomas Lenk, sowie der Prodekan der Veterinärmedizin, Prof. Dr. Dr. Thomas Vahlenkamp, vom guten Geschmack fettärmerer Produkte.
„Mit einem vergleichsweise kleinen Stamm von Mitarbeitern ist es uns gelungen, dem Ziel des Clusters einen wichtigen Schritt näher zu kommen: die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern“, sagte Prof. Dr. Peggy Braun, Direktorin des Instituts für Lebensmittelhygiene und Mitglied des nutriCARD-Steering-Committes. Die Forschung im Rahmen des Ernährungs-Clusters nutriCARD ist eingebunden in die nationale Reduktionsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, die sich für weniger Salz, Zucker und Fett in Lebensmitteln stark macht. Die Einstellung der Bevölkerung zu derartigen „kardioprotektiven“ Lebensmitteln wurde in einer repräsentativen Umfrage erhoben. Eine zweite Säule bildet die Ernährungskommunikation. Hier offenbarte sich die Skepsis vieler Menschen gegenüber der Medienberichterstattung über Ernährung und Lebensmittel. „Wenn es um gesundheitsbewusste Ernährung geht, vertrauen die Menschen den Medien etwa genauso sehr wie den Herstellerangaben. Die Verbraucher sind hochgradig verunsichert“, sagt Dr. Tobias Höhn vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Dies ist nur ein Ergebnis einer von ihm durchgeführten deutschlandweiten Online-Befragung unter jungen Familien, Schwangeren und Paaren mit Kinderwunsch.
Die erste Förderphase mit knapp fünf Millionen Euro des BMBF-Projektes für alle drei Standorte in Leipzig, Halle und Jena endet im April 2018. Derzeit läuft die Vorbereitung auf die Beantragung der zweiten Förderphase. „Ich wünsche mir im Interesse der engagierten Wissenschaftler, der Universität, aber auch des Universitätsbundes, dass das Kompetenzcluster eine weitere Förderung erreicht“, sagt Prof. Dr. Beate Schücking. Das bisher Erreichte und die angedachten zukünftigen Forschungsprojekte hätten es verdient, dass nutriCARD auch über 2018 hinaus gefördert werde, zumal der Wissenstransfer in die Bevölkerung, genauso wie in die regionale Wirtschaft, schon jetzt deutlich werde.
Der Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD) möchte die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig verbessern. Dazu bündeln die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Universität Leipzig sowie weitere regionale Projektpartner ihre wissenschaftliche Expertise. Das in der ersten Förderphase bis April 2018 angelegte Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. NutriCARD verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und zielt schwerpunktmäßig auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rund 40 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen arbeiten unter anderem an der Erforschung der Mechanismen ernährungs- und altersbedingter Erkrankungen und der Entwicklung herzgesünderer Lebensmittel. Darüber hinaus soll das Ernährungswissen und -verhalten der Bevölkerung durch Kommunikation und Verbraucherschulung langfristig verbessert werden.
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