Elf Prozent der 65- bis 74-Jährigen in Deutschland arbeiten auch im Rentenalter weiter – vor zehn Jahren lag dieser Anteil nur bei fünf Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Sozialpolitik, kommentiert: Bundesweit hat mehr als ein Drittel der berufstätigen Ruheständlerinnen und Ruheständler keine Wahl und muss weiter schuften, weil die Rente nicht reicht.
Das betraf 2016 schon fast 350.000 Menschen, und es dürften rasch mehr werden – vor allem im Osten, wo viele Erwerbsbiografien nach 1990 gebrochen, die Löhne noch immer systematisch niedriger und weitere Einkommenssäulen wie Pensionen oder Betriebsrenten schwächer vertreten sind als im Westen. Auch die Angleichung der Rentenwerte steht aus. In Sachsen liegt der Anteil der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner mit 9,3 Prozent noch unter dem Bundeswert, allerdings wächst der Anteil auch schneller: Vor zehn Jahren lag er noch bei 2,8 Prozent, er hat sich also inzwischen mehr als verdreifacht. Zudem sinken laut deutscher Rentenversicherung jährlich die Rentenzahlbeträge bei den Neurentnerinnen und Neurentnern.
Das alles führt dazu, dass immer mehr Menschen auch an ihrem Lebensabend einer Erwerbsarbeit nachgehen und hoffen müssen, körperlich und geistig noch möglichst lange dazu in der Lage zu sein. Dieser Druck ist nicht menschenwürdig. Verschärfend hinzu kommt die Erhöhung des Renteneintrittsalters, wodurch die in vielen Fällen ohnehin schon zu geringen Rentenzahlungen unterm Strich nochmal sinken.
Wir streiten weiter für eine gesetzliche Rente, die den Lebensstandard sichert, auch für Selbstständige wie Handwerker. Wir stehen für die Rückkehr zur Rente mit 65, für eine solidarische Mindestrente von 1.050 Euro und eine gesetzliche Rentenversicherung, in die alle für ihr gesamtes Einkommen einzahlen.
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