Gleich zwei Absolventinnen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) sind heute (17.7.) mit dem ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“ 2017 ausgezeichnet worden. Kristina Mohr und Carolin Schramm werden gemeinsam mit der dritten Siegerin, Anna-Maria Daschner von der TU Ilmenau, am 1. September 2017 auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin den Preis erhalten. Erst dann wird bekanntgegeben, wer von ihnen den ersten, zweiten und dritten Preis bekommt.

Wie kann eine App für die Mediatheken des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) oder anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nutzerfreundlich gestaltet werden? Welche Unterschiede in der Usability, also Nutzerfreundlichkeit solcher Apps es gibt, hat Kristina Mohr, Absolventin der Fakultät Medien der HTWK Leipzig, in ihrer preisgekrönten Masterarbeit „Mediatheken als App: Usability der Smartphone-Mediatheken von Fernsehsendern“ untersucht.

„Die Herausforderung, große Informationsmengen auf kleinen Displays mit Touchbedienung darzustellen, wird in Mediathek-Apps qualitativ sehr unterschiedlich bewältigt“, beschreibt Kristina Mohr die Herausforderung. Prof. Ulrich Nikolaus, der ihre Arbeit betreut hat, ergänzt: „Usability-Tests werden bei TV-Mediatheken offensichtlich bisher weniger konsequent durchgeführt als im klassischen Interfacedesign. Die Arbeit von Kristina Mohr zeigt präzise existierende Schwachstellen auf und liefert wertvolle Ansätze für eine nachhaltige Optimierung“. Doch Mohr hat dabei nicht nur Schwächen der Apps ermittelt, etwa, dass man beim Suchen nach einer Sendung das Programmschema kennen muss. Die Absolventin des Masterstudiengangs Medienmanagement gibt auch ganz konkrete und praktisch umsetzbare Tipps für die Bedienerfreundlichkeit solcher mobilen Anwendungen.

Nach ihrem Bachelor-Studium der Medientechnik und dem Masterabschluss im Medienmanagement an der HTWK Leipzig arbeitet Kristina Mohr jetzt als Assistent-Producerin beim MDR in der Redaktion Programmablauf.

Carolin Schramm hat in ihrer Bachelorarbeit an der HTWK Leipzig 360-Grad-Multikamerasysteme untersucht und sich insbesondere mit der Frage befasst, wie man in 360-Grad-Technik hohe Qualität bei der Live-Übertragung erzielen kann.

In ihrer Arbeit hat sie getestet, mit welcher Kamerakonfiguration ein 360-Grad-Video optimal produziert und per Streaming übertragen werden kann. In Zeiten einer massiv zunehmenden Verbreitung von VR-Brillen, Rundumprojektionen und interaktiven Videoanwendungen stellt 360-Grad-Video eine Schlüsseltechnologie bei der Produktion entsprechender Inhalte dar. Während bei Einzelkameras zur Aufnahme von omni-direktionalem Video derzeit noch Einbußen bei der erreichbaren Qualität hingenommen werden müssen, kann mit einer geeigneten Anordnung mehrerer Kameras eine hinreichende Auflösung erzielt werden.

Die Zusammenführung der einzelnen Videosignale zu einem vollständigen Rundumvideo ist allerdings ein Vorgang, der mit zunehmender Kamerazahl immer komplexer wird. Mit den Ergebnissen von Schramms Arbeit kann gut abgeschätzt werden, wie der optimale Kompromiss aus Aufwand und resultierender Qualität bei der Rundum-Videoaufnahme mit Multikamerasystemen aussehen kann. „Ich freue mich unglaublich, dass die Jury mich als Preisträgerin aus all den anderen hervorragenden Ideen ausgewählt hat. Ich empfinde das als große Ehre, dass meiner Arbeit so viel Anerkennung allein schon durch die Nominierung zukommt“, so die Preisträgerin.

Prof. Ulrich Schmedes, der die Arbeit von Carolin Schramm betreut hat, freut sich mir ihr: „Es ist toll, dass die großartige Leistung einer unserer besten Absolventinnen der letzten Jahre in dieser Form gewürdigt und ihr die entsprechende Aufmerksamkeit zuteil wird.“

Carolin Schramm hat ihr Karriereweg nach ihrem Studienabschluss als Jahrgangsbeste im Studiengang Medientechnik an der HTWK Leipzig als Projektingenieurin zu Arnold & Richter Cine Technik in Berlin geführt. Dort ist sie in der Planung und im Bau von Lichtsystemen in Film- und Fernsehstudios tätig.

Hintergrund

Der ARD/ZDF Förderpreis „Frauen + Medientechnologie“ wird alljährlich von der ARD.ZDF medienakademie, der Fort- und Weiterbildungseinrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, ausgerichtet und vergeben. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen mit dem Preis talentierte Frauen motivieren, sich im Rahmen ihres Studiums und ihrer Forschung mit dem Bereich der audiovisuellen Medienproduktion und -distribution zu befassen. Außerdem sollen ihnen karrierefördernde Kontakte in die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vermittelt werden. Unter dem Slogan „Meine Idee schreibt Zukunft“ richtet sich der Förderpreis in 2017 zum neunten Mal an Absolventinnen von Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Abschlussarbeiten sich mit aktuellen technischen Fragestellungen aus dem Bereich der audiovisuellen Medien befassen.

In diesem Jahr waren elf junge Wissenschaftlerinnen aus neun verschiedenen  Hochschul- und Universitätsstandorten nominiert worden. Acht der Institute befinden sich in Deutschland und eines in der Schweiz. Die Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“  und die HTWK Leipzig waren mit jeweils zwei Absolventinnen im Wettbewerb der letzten elf vertreten.

Informationen: www.ard-zdf-foerderpreis.de

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