Zu DDR-Zeiten mussten Konfirmanden den Choraltext noch auswendig lernen. Luthers Lied „Еine feste Burg ist unser Gott“ gehörte zum Basiswissen eines guten Protestanten wie das Vaterunser oder die Zehn Gebote. Und auch heute noch kommt kaum ein Gottesdienst am Reformationstag Ende Oktober ohne diese machtvolle Glaubenshymne aus. Allerdings wirkt sie auf etliche Menschen mittlerweile pathetisch und befremdlich, denn in der Vergangenheit stand „Еine feste Burg“ mit seinen martialischen Metaphern auch Pate für Militärkapellen und stramme Nationalisten.
Luther schrieb den Choral einst als Mutmacher gegen Glaubenszweifel; Bach komponierte eine wunderbare Kantate daraus. Er begriff Musik als Gotteslob und ganz im lutherischen Sinne als Form der Verkündigung. Auch Mendelssohn rang in seiner Reformationssymphonie mit Luthers Kampflied – und fand eine eigene musikalische Sprache.
Am Donnerstag, dem 15. Juni 2017, stellt Kerstin Sieblist, Kuratorin für Musik- und Theatergeschichte, in ihrem Museumsgespräch „Eine feste Burg ist unser Gott. Fromme Komponisten und Luthers Kampflied“ das Original des Reformators und verschiedene Fassungen akustisch vor. Außerdem soll es um die Frage gehen, warum bei einem protestantischen Kirchentag so wenige protestantische Choräle gesungen werden.
Die Veranstaltung findet im Alten Rathaus im 1. OG statt. Der Eintritt ist frei.
„Eine feste Burg ist unser Gott“
Fromme Komponisten und Luthers Kampflied
Do., 15.06., 18 Uhr
Altes Rathaus, 1. OG, Markt 1, 04109 Leipzig
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