Acht Museen und Sammlungen der Universität Leipzig laden am 6. Mai im Rahmen der Museumsnacht ab 18 Uhr zu erlebnisreichen Programmen und Führungen ein. Geöffnet sind dabei auch wieder Häuser und Ausstellungen, die sonst nur für den Lehrbetrieb zur Verfügung stehen.

Erstmals zur Museumsnacht werden in Kooperation mit dem Altorientalischen Institut im Ägyptischen Museum – Georg Steindorff – Keilschrifttafeln beschriftet. Besucher können ein ganz besonderes Souvenir mit nach Hause nehmen: eine Tontafel mit dem eigenen Vornamen in Keilschrift. Die Keilschrift ist eine der ältesten Schriftsysteme der Welt und wurde vor mehr als 5.000 Jahren im Alten Orient entwickelt. Sie ist in Texten aus drei Jahrtausenden überliefert. Zusätzlich sind im Museum im Krochhochhaus originale antike Schrifttafeln aus der Sammlung des Instituts zu sehen. Speziell zur Museumsnacht wird außerdem der Abguss einer Statue des Stadtfürsten Gudeas gezeigt.

Das Antikenmuseum der Universität Leipzig in der Alten Nikolaischule ist bekannt für seine griechischen, etruskischen und römischen Originalwerke und vermittelt zur Museumsnacht ein anschauliches Bild von Mythologie, Religion, Totenbrauch und dem täglichen Leben der antiken Mittelmeerwelt. Etwa bei einem Suchspiel, bei dem Kinder und Erwachsene die Spuren des griechischen Helden Perseus verfolgen können. Der ist seinen Feinden mit Hilfe einer Tarnkappe entflohen.

Die Sammlung für Ur- und Frühgeschichte in der Ritterstraße 14 lädt insbesondere Kinder ein. So können die jungen Besucher etwa wichtige archäologische Funde, die nur selten in einem Stück erhalten sind, restaurieren und versuchen, sie als Puzzle wieder zusammenzusetzen. An einer Bastelstation können Masken nach antiken und prähistorischen Vorbildern gefertigt werden. In frühen Kulturen erfüllten Masken ganz unterschiedliche Aufgaben: Sie konnten ihren Träger etwa in eine bestimmte Figur verwandeln oder auch Unheil abwehren. Auch für die Eltern wird es spannend, denn den Kern der Sammlung umfassen ca. 7.500 Objekte, vom Faustkeil über bronze- und eisenzeitliche Grabbeigaben bis hin zu neuzeitlichem Geschirr.

In der Galerie im Neuen Augusteum am Augustusplatz 10 präsentiert die Kustodie Fotoarbeiten der 2014 bei einem Attentat ums Leben gekommenen Journalistin Anja Niedringhaus. „Geliebtes Afghanistan“ zeigt das Land am Hindukusch jenseits der Kriegsberichterstattung. Die Fotografin dokumentiert den Alltag der Menschen, die Situation der Frauen und Kinder, das Leben an der Peripherie und holt jene vor die Kamera, die die Nachrichtensendungen nicht zeigen. Parallel dazu läuft um 19 und 21 Uhr der Film „Jenseits des Krieges – Wunderschönes Afghanistan“ als filmische Einführung in die Ausstellung.

Mehrere hunderttausend Objekte sind in der Geologisch-Paläontologische Sammlung in der Talstraße 35 zu sehen. Für diese große deutsche Universitätssammlung trugen Generationen von Geowissenschaftlern wertvolles Material zusammen, darunter prachtvolle Großfossilien und seltene Originale. Zur Museumsnacht können Besucher nun eigene Fossilien und Gesteine bestimmen lassen. Zudem werden besondere Fundstücke aus dem Depot erstmals gezeigt, und um 19:30 Uhr steigt eine Überraschungsauktion. Unter den Hammer kommen Fossilien aus 200 Millionen Jahren Erdgeschichte.

Die im Rest des Jahres nur für den Lehrbetrieb zugängliche Zoologische Lehr- und Studiensammlung der Universität Leipzig in der Talstraße 33 präsentiert zur Museumsnacht eine Vielzahl außergewöhnlicher Präparate aus fast 200 Jahren Sammlungstradition. Unter dem Motto „Türen auf – zeig dich!“ werden ab 18 Uhr Führungen für Kinder und Erwachsene zu den sonst verborgenen Schätzen der Sammlung angeboten. Dafür müssen Taschenlampen mitgebracht werden, und es ist eine vorherige Anmeldung per E-Mail erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist (Beginn jeweils zur vollen Stunde). Dazu wird es eine Taststrecke für Kinder geben, bei der Ungewöhnliches erfühlt werden kann. Zudem steht eine Spurensuche nach Kleinstlebewesen unter dem Mikroskop auf dem Programm.

Die Mineralogisch-petrographische Sammlung in der Scharnhorststraße 20 wurde 1809 begründet und gehört damit zu den ältesten ihrer Art an deutschen Universitäten. Die Ausstellung zeigt Minerale aus aller Welt, technische Produkte, Kristallmodelle sowie historische wissenschaftliche Geräte. Diamanten etwa sind ein Wunder der Natur und Technik, seit Jahrhunderten faszinieren sie die Menschen. Warum eigentlich? Was diesen besonderen Edelstein ausmacht, wie man ihn synthetisch herstellen kann und was man außer Schmuck alles damit machen kann, erfährt der Besucher ab 20 Uhr in einem Vortrag, der die Historie mit modernster Forschung verbindet.

Das Museum für Musikinstrumente im GRASSI am Johannisplatz lädt große und kleine Leute in die Welt der Musik und ihrer Instrumente ein. Für die Kinder wird es unter anderem einen Geistertanz geben, bei dem mit lautem Gerassel kleine Geister aus ihren Verstecken gelockt werden. Frosch und Schnecke – welche Tiere verstecken sich in unseren Musikinstrumenten? Hier gehen die Museumspädagogen mit jungen Entdeckern auf die Suche. Etwas später lockt das Haus dann die Erwachsenen mit einer musikalischen Entdeckungsreise. Bereits um 19 Uhr und eine Stunde später stellen Sabine Heller (Orgel) und Veit Heller (Moderation) ein Wunderwerk der Technik vor: die historische Kinoorgel mit passendem Kurzfilm und Live-Musik. Zum Abschluss um 23 Uhr unterhalten dann das Vokalensemble „parfois parfait“ und Thierry Gelloz an historischen Tasteninstrumenten mit Werken ihrer Lieblingskomponisten.

Termin:
06.05.2017, 18:00 Uhr bis 23:55 Uhr

Ort:
Universität Leipzig

In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/04/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar