Nach mehr als einem Jahr Sanierung präsentiert sich die Stadtteilbibliothek Plagwitz „Georg Maurer“ im neuen Gewand. Von Dezember 2015 bis März 2017 wurde das historische Gebäude in der Zschocherschen Straße 14 einer umfassenden „Verjüngungskur“ unterzogen. Bei der denkmalgerechten Sanierung wurden für rund 2,4 Millionen Euro Dach, Fassade, Fenster und Türen sowie die Elektro-, Heizungs- und Sanitäranlage erneuert. Zudem wurden die Brandschutz- und Sicherheitstechnik modernisiert.
Bürgermeisterin Dorothee Dubrau, Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, sagte anlässlich der Wiedereröffnung: „Es ist uns eine besondere Freude, dieses bibliothekspolitisch und architektonische Kleinod der Stadt Leipzig wieder in einen dem historischen Erscheinungsbild der Bauhauszeit und trotzdem modernen Zustand der Nutzung übergeben zu können. Die Stadtteilbibliothek ist ein exemplarisches Beispiel dafür, dass insbesondere öffentliche Bauten mehr leisten müssen und können, als nur ihrem Nutzungszweck zu dienen: Sie sind im besten Falle – hier nun schon seit fast 90 Jahren – ein Stadtteil prägender dauerhafter Baustein, der nichts von seiner Qualität und Identifikationskraft verliert.“
Eröffnungsfest „Im Westen was Neues“
Am morgigen Samstag, dem 22. April, öffnet die Bibliothek Plagwitz von 10 bis 16 Uhr unter dem Motto „Im Westen was Neues“ mit einem Programm für alle Generationen. „Ich freue mich, dass wir unsere Bibliothek in Plagwitz nun sogar genau einen Tag vor dem Welttag des Buches wiedereröffnen. Dafür haben wir in den letzten Wochen viel geleistet, denn es gab noch reichlich vorzubereiten“, sagt Susanne Metz, die Direktorin der Leipziger Städtischen Bibliotheken.
Nach einem musikalischen Startsignal um 10 Uhr gibt es einige Fakten zur Sanierung und das Team der Bibliothek stellt sich vor. Neben Rundgängen durch das Haus, Kreativwerkstatt rund ums Buch sowie Kwiatkowski-Krimis mit dem bekannten Kinderbuchautor Jürgen Banscherus warten viele Überraschungen, unter anderem eine Fotostation mit dem Bibliotheksmaskottchen Nilo, auf die Besucher. Eine Königspuppe, die sich vom Theater der Jungen Welt auf den Weg gemacht hat, kommuniziert „märchenhaft“ mit den großen und kleinen Gästen. Auch können die Besucher an diesem Tag die Medien abgeben, für die es eine über einjährige Leihfrist gab – und gleich Neues ausleihen. Und natürlich ist auch an leckere Snacks und Durstlöscher gedacht.
Gemeinsam mit vielen Partnern ist dieses Fest möglich. Hier zeigt sich das Konzept der Bibliothek – eine gute Vernetzung mit Bürgerinitiativen und -vereinen im Stadtteil. Am Samstag sind mit dabei: Theater der Jungen Welt, AnnaLinde, die Volkshochschule Leipzig, Buchkinder e.V., der Stadtteilverein Lindenau, Buchhandlung Grümmer und der Verein zur Förderung der Leipziger Städtischen Bibliotheken.
Ab dem 24. April ist die Bibliothek wieder täglich für alle da.
Aus der Historie
Der Direktor der Städtischen Bücherhallen, Walter Hofmann, hatte eine Vision. Als er 1913 nach Leipzig kam, sollten größere Volksbibliotheken rund um das Zentrum von Leipzig entstehen. Er eröffnete im April 1914 die I. Städtische Bücherhalle in einem Sparkassengebäude, die zweite im November des gleichen Jahres in einem ursprünglichen Leipziger Patrizierhaus und schließlich Halle drei im September 1925 im früheren Dienstgebäude eines kommandierenden Generals.
Für die vierte Bücherhalle fand sich jedoch kein Gebäude. Die Stadtverordneten stimmten deshalb am 11. Juli 1928 der Ratsvorlage zum Neubau der IV. Städtischen Bücherhalle auf einem stadteigenen Grundstück hinter dem Felsenkeller zu.
Der Architekt Otto Fischbeck erhielt Ende der 20er Jahre von der Stadt den Auftrag, mit wenigen Mitteln einen großzügigen Bibliotheksbau zu schaffen. Er entwarf ein modernes dreistöckiges Gebäude im Stil des „Neuen Bauens“, das heute ein besonderes Kulturdenkmal ist.
Die Kosten für den Bau waren damals auf 232.000 Reichsmark veranschlagt. Hinzu kamen die Ausgaben für die Inneneinrichtung und der zu beschaffenden Bücher in Höhe von 150.000 Reichsmark.
Am 11. Dezember 1929 wurde die Bibliothek Plagwitz schließlich als IV. Städtische Bücherhalle eröffnet. Sie ist damit der erste kommunale Bibliotheksbau in Leipzig und wurde im Bauhausstil errichtet.
1977 erhielt die Bibliothek den Namen des Schriftstellers „Georg Maurer“.
Das Relief „Bäume im Rosental“ nach dem Gedichtband von Georg Maurer
(1907-1971) wurde von dem Leipziger Künstler Gerd E. Nawroth geschaffen und ist im Erdgeschoss zu sehen.
Fakten zur Sanierung
Sanierungszeitraum: Dezember 2015 bis März 2017
Bruttogeschossfläche: 1.743 m², davon Benutzungsfläche 1.088 m²
Sanierungssumme: 2.430.928,70 €, davon Fördermittel: 1.133.300,00 €
Förderung: Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost / Programmteil Aufwertung
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer
https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/04/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108
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