Innenminister Markus Ulbig hat heute die fast 500 Jahre alte Bannandrohungsbulle Papst Leos X. gegen Martin Luther nach Thüringen geschickt. Bei dem im Sächsischen Staatsarchiv verwahrten Dokument handelt es sich um ein handgeschriebenes Original der päpstlichen Urkunde vom 15. Juni 1520. Ab dem 4. Mai 2017 wird die Dresdner Bannandrohungsbulle für einige Monate in der Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums auf der Wartburg zu sehen sein.
„Die Bannandrohungsbulle ist eines der Schlüsseldokumente des Reformationsgeschehens und zugleich eines der bedeutendsten Schätze des Sächsischen Staatsarchivs. Die wertvolle Urkunde weist einen engen Bezug zur Geschichte unseres Freistaats auf, denn sie stammt aus dem Besitz Herzog Georgs von Sachsen, der ein entschiedener Gegner von Martin Luther war. Wir sind stolz darauf, dass die päpstliche Urkunde in der Nationalen Sonderausstellung auf der Wartburg zu sehen sein wird. Sachsen als Mutterland der Reformation verfügt über einen der wichtigsten Quellenbestände zur Reformationsgeschichte überhaupt“, sagte Innenminister Markus Ulbig.
41 theologische Aussagen Luthers enthält die Bannandrohungsbulle, die der Papst als ketzerisch erklärte. Unter Androhung des Kirchenbanns forderte Leo X. anschließend den Reformator zum Widerruf auf. Die Urkunde wurde in der Kanzlei Papst Leos X. in Rom angefertigt und besiegelt. Das 85 cm breite und 57 cm lange beschriebene Pergament verfügt über das päpstliche Bleisiegel an einer Hanfschnur und wurde durch einen Schreiber der päpstlichen Kanzlei handgeschrieben.
Die Bannandrohungsbulle ist Teil eines in Dresden verwahrten Dokumentenerbes, zu dem auch die Korrespondenz zwischen Martin Luther und Herzog Georg von Sachsen gehört. Das Dresdner Exemplar der Bulle wird eines der zentralen Exponate in der nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg sein. Zwei weitere Exemplare gibt es in Stuttgart und Wien. Der Transport auf die Wartburg erfolgt in einer extra für die Urkunde hergestellten Klimatruhe. Darin befindet sich säurefreie Kartonage, die das Dokument vor Licht und Feuchtigkeit schützt. Informationen zur Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ finden sich hier: www.wartburg.de/de/luther-2017/luther-und-die-deutschen.html
Ausgewählt für die Nationale Sonderausstellung wurde das Dresdner Exemplar aufgrund des engen historischen Bezugs Sachsens zum Reformationsgeschehen. Die Bannandrohungsbulle stammt aus dem Besitz Herzog Georgs von Sachsen. Als mitteldeutscher Landesherr spielte Georg in den Auseinandersetzungen mit dem Reformator eine zentrale Rolle. Er gehörte zu den wenigen Fürsten, die überhaupt eines der damals angefertigten handschriftlichen Originale aus Rom erhielten.
Das Sächsische Staatsarchiv: Das Sächsische Staatsarchiv ist als wichtiger Leihgeber für Museen jedes Jahr in zahlreichen historischen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und trägt dazu bei, die reiche historische Kulturlandschaft Sachsens in- und außerhalb des Landes bekannt zu machen.
Ab 14. September 2017 wird die Bannandrohungsbulle – nach ihrer Rückkehr von der Wartburg – in einer eigens konzipierten Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Dresden zu sehen sein. Dabei werden einige der wertvollsten Lutherbestände des Staatsarchivs präsentiert – in dieser Form zum ersten Mal seit fast 100 Jahren. Dazu gehören auch von Luther eigenhändig geschriebene Briefe, die die Wirkung der Bannandrohungsbulle sowie die Vorgeschichte ihrer Verbrennung durch den Reformator deutlich werden lassen. Informationen zur Ausstellung und zum Sächsischen Staatsarchiv gibt es unter: www.staatsarchiv.sachsen.de
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