Mit einem großen Fest-Wochenende vom 3. bis 5. November 2017 sollen die Räumlichkeiten der Stiftung Internationales Kurt-Masur-Institut (IKMI) im Mendelssohn-Haus Leipzig eingeweiht werden. Zu erleben ist die facettenreiche Programmatik des IKMI. Namhafte, international bekannte Freunde, Kollegen, Interpreten und Schüler Kurt Masurs werden sich zum Thema Beethoven austauschen. Erwartet werden u.a. die Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Dirigent Ken-David Masur sowie Dr. Michael Ladenburger (Beethovenhaus Bonn) und Musikwissenschaftler Prof. Peter Gülke.
Außerdem sind Konzerte mit Musikern der Mendelssohn-Orchesterakademie des Gewandhauses, der Kurt-Masur-Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie sowie Stipendiaten der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung geplant. Ergänzt wird das Festwochenende mit Brief-Lesungen aus dem Masur-Nachlass sowie einem Education-Programm zusammen mit Schülern der Kurt-Masur-Schule Leipzig. Dies verkündeten gestern Abend Tomoko Masur (Präsidentin IKMI) und Anna-Barbara Schmidt (Geschäftsführerin IKMI) bei der öffentlichen Präsentation des Institutes im Mendelssohn-Haus Leipzig.
Bereits am 21. September 2017 veranstaltet das IKMI in Kooperation mit dem Uniklinikum Leipzig im Gewandhaus zu Leipzig ein Benefizkonzert zugunsten der Parkinson-Forschung. Die im Rahmen des Deutschen Musikwettbewerbs 2017 mit dem Kurt-Masur-Preis ausgezeichnete Komposition von Sebastian Pilgrim gelangt in diesem Konzert sowie während des Fest-Wochenendes im November zur Aufführung.
Im Mendelssohn-Haus Leipzig, dem letzten Wohnhaus des Komponisten, welches durch die große Unterstützung von Kurt Masur ein Stück 19. Jahrhundert erlebbar macht, entsteht ein Zentrum für Begegnung und kulturelle Bildung: Ziel des Internationalen Kurt-Masur-Instituts ist es, basierend auf Masurs humanistischer, musikalischer, gesellschaftlicher Haltung und Gesinnung, einen Dialog durch Musik auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern. „Man muss an die Kraft der Musik glauben und sie fühlen lernen. Sie vermag das Gute im Menschen zu erwecken und zu stärken“, so der Maestro. Finanziell unterstützt wird das IKMI vom Dezernat Kultur der Stadt Leipzig. Für das Corporate Design und die Gestaltung der Webseite zeichnen sich Christian Kern und accolade pr aus Leipzig verantwortlich.
Getreu dem Motto des Internationalen Kurt-Masur-Instituts „Musik – Begegnung – Inspiration“ entwickelte das Kuratorium unter der Präsidentin und Stifterin Tomoko Masur und der Geschäftsführerin Anna-Barbara Schmidt ein ambitioniertes Stiftungsprogramm. Geplant sind Seminare und Meisterkurse für junge Musiker unter dem Titel Kurt-Masur-Akademie sowie Kurt-Masur-Lectures, in denen gesellschaftsrelevante Themen von internationalen Persönlichkeiten mit großer Inspirationskraft vorgetragen werden. Das öffentliche Gespräch zwischen Kurt Masur, Helmut Schmidt und Peter Maffay im Oktober 2014 anlässlich des 25. Jubiläums der Friedlichen Revolution (Peterskirche Leipzig) gilt als Auftakt dieser Reihe. Außerdem wird das IKMI in regelmäßigen Abständen zum wissenschaftlichen Diskurs, dem Kurt-Masur-Symposium, einladen.
Eine weitere entscheidende Säule der Stiftungsarbeit ist der Aufbau des Kurt-Masur-Archivs, welches in den Räumlichkeiten des Mendelssohn-Hauses dem Publikum Schritt für Schritt zugänglich gemacht werden soll. Es dient als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Kultur und Gesellschaft sowie für musikwissenschaftliche Forschung und Studien. Das Privatarchiv des Dirigenten birgt über 2.000 Briefe, zahlreiche Ton- und Filmaufnahmen sowie Presseartikel und Programmhefte aus über 70 Jahren. Hinzu kommen umfangreiche Sammlungen von Fotos, Noten/Partituren, Plakaten und Kunstwerken sowie eine ergiebige Musikbibliothek.
Der erste Grundstein für die öffentliche Nutzung des Archivs wurde am 4. April 2017 gelegt. Der Lions Club Leipzig Saxonia fördert mit einer Summe von über 2.000 Euro die Erstellung eines Reprints der Partitur von Benjamin Brittens War Requiem mit handschriftlichen Eintragungen des Maestros aus seinem Nachlass. Kurt Masur bezeichnete die Komposition als sein Bekenntniswerk und dirigierte diese 1990 zum ersten Mal im Rahmen der berühmten Promenade Concerts in der Royal Albert Hall in London. Im Gewandhaus Leipzig erklang das Requiem erstmals am 12. Oktober 1991 zum Abschluss der Gewandhaus-Festtage und 1992 schließlich auch zum Saisonabschluss in der New Yorker Avery Fisher Hall sowie im selben Jahr anlässlich des Memorial Day in der Cathedral Saint John the Divine. CD-Aufnahmen dieses Werkes entstanden mit dem New York Philharmonic und dem London Philharmonic Orchestra. In Verbindung mit den Aufnahmen, zahlreichen Presse- und Programmdokumentation wird das Notenmaterial interessierten Besuchern und vor allem auch jungen Dirigenten und Musikern zukünftig zur Verfügung gestellt werden.
„Seit mein so verehrter und geliebter Mann verstorben ist, treffe ich viele Menschen auf der ganzen Welt, die mir ihre ganz persönlichen Gedanken und Geschichten über ihren Kurt Masur erzählen. Ob berühmt oder nicht; ob Musiker, Politiker, Geschäftsfrau oder -mann oder einfach nur Bürger, sie alle berichten mit großer Leidenschaft und Wärme über ihre Begegnungen mit meinem Mann. Das ist überwältigend. Und es ist ein Beweis, dass Kurt als ein lebendiges Geisteswesen weiter in den Herzen vieler Menschen getragen wird“, so Tomoko Masur.
Tomoko Masur, die Frau des ehemaligen Gewandhauskapellmeisters, der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung und der geschäftsführende Direktor des Mendelssohn-Hauses Jürgen Ernst initiierten die Gründung der rechtlich unselbständigen gemeinnützigen Stiftung Internationales Kurt-Masur-Institut. Trägerin der am 25. März 2016 gegründeten Stiftung ist die rechtlich selbständige Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung. Im Kuratorium sind neben Tomoko Masur, Anna Dutkiewicz (Wroclaw, Polen), Dr. Skadi Jennicke (Kulturbürgermeisterin Leipzig) Annette Körner (Mitglied des Leipziger Stadtrates und Vorsitzende des Kulturausschusses), Ken-David Masur (Assistant Conductor Boston Symphony Orchestra) und Ilona Schmiel (Intendantin Tonhalle-Gesellschaft Zürich).
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