Den Mann, der auf dem Bahnsteig mit seiner Taschenlampe in den Mülleimer leuchtet auf der Suche nach Pfandflaschen oder die Frau, die in abgerissener Kleidung lamentierend in der Bahnhofshalle steht – beide gehören zur Lebenswirklichkeit deutscher Bahnhöfe und sind kaum zu übersehen im hektischen Treiben der ankommenden und abreisenden Fahrgäste. An wenigen anderen Orten kommen sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft und ausgegrenzte sowie benachteiligte Menschen so nah, wie am Bahnhof. Trotzdem bleibt der persönliche Kontakt, die menschliche Begegnung die Ausnahme.
„Hoffnung geben, wo Menschen leben“ lautet das Motto zum Tag der Bahnhofsmission am 22. April, zu dem auch die ökumenische Hilfeeinrichtung am Leipziger Bahnhof einlädt. Bundesweit mehr als 70 Stationen der Bahnhofsmission werden den Tag nutzen, um über ihre Arbeit zu informieren, Begegnungen zu ermöglichen und für Unterstützung zu werben.
„Ich bin obdachlos und mittellos. Da ist es sehr hilfreich, dass es die Bahnhofsmission gibt.“ Dieser Gast einer Bahnhofsmission erlebt durch den Kontrakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hoffnung. Hoffnung, die ihm hilft, den Alltag zu bewältigen. Wie ihm geht es vielen Gästen der Bahnhofsmissionen. 50 Prozent leben von einem Einkommen erheblich unter der Armutsgrenze, fast jeder Vierte hat keine eigene Wohnung.Die Bahnhofsmissionen sind damit Anlaufstellen nicht nur für Reisende mit Assistenzbedarf, sondern in steigendem Maße auch für sozial benachteiligte Menschen.
Dazu Christian Bakemeier, Bundesgeschäftsführer der Bahnhofsmission in Berlin: „Unsere Gäste schätzen unsere Stationen als Schutz- und Rückzugsräume, in denen sie vorbehaltlose und respektvolle Begegnungen erleben. Ermöglicht wird dies besonders durch das beeindruckende Engagement unserer bundesweit fast 2.000 ehrenamtlichen Kolleginnen und
Kollegen. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Die Bahnhofsmission will den Tag der Bahnhofsmission auch nutzen, um neue Ehrenamtliche für ihre soziale Arbeit zu gewinnen. Dabei wird sie von der Deutschen Bahn Stiftung unterstützt, die für die Aktivitäten und Aktionen insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung stellt.
Die ökumenische Bahnhofsmission Leipzig, in gemeinsamer Trägerschaft von Caritasverband Leipzig und Diakonischem Werk/Innere Mission, lädt in diesem Rahmen alle Interessierten zum
Tag der offenen Tür mit Kaffee und Kuchen
am Samstag, 22. April, von 10:00 bis 16:00 Uhr
in ihre Räume am Willy-Brandt-Platz 2a, 04109 Leipzig
(Westseite Hauptbahnhof gegenüber Einfahrt Parkhaus „West“), ein.
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer
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