Die äthiopische Haupt- und Leipzigs Partnerstadt Addis Abeba ist ab heute (18. April) Ziel einer zehnköpfigen Delegation unter Leitung von Oberbürgermeister Burkard Jung. Anlass der dreitägigen Reise ist die Taufe einer S-Bahn auf den Namen „Leipzig“, darüber hinaus stehen eine ganze Reihe von Terminen zur Fortsetzung bereits bestehender und Initiierung neuer gemeinsamer Projekte auf dem Programm der Fachleute aus Verwaltung, Kultur sowie des Leipziger Zoos und des Städtepartnerschaftsvereins.
Gleich zu Beginn des Aufenthaltes trifft sich OBM Jung mit seinem Amtskollegen Deriba Kuma, um eine Bilanz zum aktuellen Maßnahmenplan der Städtepartnerschaft zu ziehen. Bei einem Besuch der Hauptfeuerwache in Addis Abeba sind besonders die Kenntnisse und Erfahrungen von Peter Heitmann, Amtsleiter Branddirektion Stadt Leipzig, und Sebastian Misch, Leiter Integrierte Regionalleitstelle Leipzig gefragt. Die äthiopischen Feuerwehrleute wünschen sich fachliche Unterstützung z. B. im Bereich Straßenbahn-/S-Bahn-Rettung, Evakuierung aus Hochhäusern und Aufbau einer Freiwilligen Feuerwehr.
Große Erwartungen richten sich auch an die Leipziger Verkehrsexperten. Aktuell leben rund 3,6 Millionen Menschen in Addis und trotz des im Vergleich deutlich geringeren Motorisierungsgrades gehören Staus, Verkehrsunfälle und verkehrsbedingte Luftverschmutzung zum Alltag. Hier ist fachliche Unterstützung aus Leipzig erwünscht, ein entsprechender Stadtverkehr-Partnerschaftsplan ist in Vorbereitung.
Am Mittwoch (19. April) wird ein Wagenzug der Addis-Abebaer-S-Bahn auf den Namen „Leipzig getauft. Die Stadtbahn, eine Mischung aus U-Bahn und moderner Straßenbahn, verbindet die einzelnen Stadtteile der äthiopischen Hauptstadt. Der Festakt der Taufe wird von Musikern des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ und der Yared Music School gestaltet. Beide Einrichtungen arbeiten bereits seit Jahren zusammen, organisieren Workshops und gegenseitige Konzertbesuche. Auch im Rahmen dieser Reise werden die Künstler gemeinsam lernen – die Leipziger üben sich z. B. im Gebrauch des „Oromia“-Tanzstabes – und z. B. beim Abendempfang für die Leipziger Delegation auf Einladung des Botschafters Joachim Schmidt in der Deutschen Botschaft in Addis Abeba musizieren.
„Lokale Projekte erfahren im Kontext der internationalen Zusammenarbeit und diplomatischer Beziehungen ein immer stärkeres Gewicht und Förderung durch Institutionen des Bundes. Nachgefragt werden die Expertise, die langfristigen direkten Kontakte, Erfahrungen und Projekte, die im Rahmen von Städtepartnerschaften entstehen und auch über Tausende von Kilometern zu einer lebendigen Partnerschaft jenseits von Papieren und offiziellen Dokumenten werden“, erklärt Dr. Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referats Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig.
Für ein Projekt des Leipzigers Michael Fischer-Art, das im Herbst beginnen soll, sind während des Aufenthaltes die ersten Tests geplant. Fischer-Art plant eine künstlerische Gestaltung der Hochbahntrasse der S-Bahn in Addis Abeba gemeinsam mit einheimischen Helfern. Für die Gestaltung der Trassen sollen die Farben Äthiopiens mit den Farben Deutschlands in eine inhaltliche Verbindung gebracht werden, um so dauerhaft die Partnerschaft zu symbolisieren.
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