Masern sind hoch ansteckend – von 100 nicht geschützten Personen erkranken 97. Das Risiko schwerwiegender Komplikationen ist besonders bei Kindern unter fünf Jahren und bei Erwachsenen über 20 Jahre erhöht. Mehr als jeder fünfte Erkrankte in diesem Alter muss im Krankenhaus behandelt werden. „Wir sind besorgt darüber, dass der jetzige Masernausbruch deutlich dynamischer verläuft als der letzte 2015. Damals gab es in vier Monaten 74 Fälle, jetzt sind es in knapp sieben Wochen schon 54. Und wir befürchten ein weiteres Ansteigen der Fallzahlen in den kommenden Wochen“, erklärt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Regine Krause-Döring.
Die derzeitigen Masernfälle verteilen sich inzwischen über das gesamte Stadtgebiet. Von der Erkrankung betroffen sind sowohl ungeimpfte Kinder als auch unvollständig geimpfte bzw. ungeimpfte Jugendliche und Erwachsene.
Einzigen Schutz gegen die Krankheit bieten die zweimalige Masern-Impfung bzw. eine bereits überstandene Erkrankung. „Viele Menschen in Ostdeutschland denken, sie seien in der DDR automatisch auch gegen Masern geimpft worden. Dem ist aber nicht so“, weiß Nils Lahl, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin im Gesundheitsamt. Erst 1970 wurde in der DDR die Impfpflicht für Masern eingeführt (in der Bundesrepublik 1973). „Daher unser Appell an alle Leipziger: Bitte schauen Sie im Impfausweis nach, ob Sie zwei Masern-Impfungen erhalten haben und holen gegebenenfalls die Impfungen schnellstmöglich nach. Wer ganz sicher sein will, kann auch eine serologische Blutuntersuchung vornehmen lassen. Dabei wird geprüft, ob Antikörper im Blut vorhanden sind.“
Von Bedeutung ist der Impfschutz vor allem für junge Eltern. So können Babys in den ersten Lebensmonaten noch nicht gegen Masern geimpft werden. Aber gerade bei den Kleinsten treten am häufigsten Komplikationen auf. Sie sind nur davor geschützt, wenn Personen, die mit ihnen in Kontakt stehen, den nötigen Impfschutz haben oder in der Vergangenheit selbst eine Masern-Erkrankung durchlebt haben. Nur so können Eltern und andere Kontaktpersonen als Überträger der Krankheit ausgeschlossen werden.
Robert-Koch-Institut: www.rki.de
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