In den vergangenen zwei Wochen besuchte Marion Junge, Sprecherin der Fraktion Die Linke für Kindertageseinrichtungen, im Rahmen der Kita-Tour 2017 der Linksfraktion Sachsen zahlreiche Kindereinrichtungen, Fachleute und Verantwortliche für Kinder- und Jugendarbeit. Neben Gesprächen mit Erzieher*innen, Elternvertreter*innen und Vertreter*innen der Sozialverwaltung fanden Diskussionen mit kommunalpolitisch Verantwortlichen über Sachsens Finanzausstattung im Kita-Bereich statt.
Zum Fazit erklärt Marion Junge: „In zahlreichen Gesprächen wurden die unzureichende Personalausstattung in den Kitas kritisiert sowie die ständig steigenden Betriebskosten thematisiert. Trotz stufenweiser Personalschlüssel-Verbesserung im Kindergarten und leichter Erhöhung des Kita-Landeszuschusses in Sachsen nimmt der Kita-Kostenanteil für Kommunen und Eltern permanent zu.
Im Jahr 2015 betrug der Anteil des Landeszuschusses an den landesdurchschnittlichen Betriebskosten eines 9-h-Krippenplatzes 18,13 %, eines Kindergartenplatzes 37,61 % und eines Hortplatzes 43,41 %. Wir fordern die Koalition auf, den Landeszuschuss insbesondere im Krippenbereich auf wenigstens 35 % der durchschnittlichen Betriebskosten eines 9-h-Krippenplatzes zu erhöhen. Die Landespauschale entspricht nicht mehr den Anforderungen und muss daher neu justiert werden!
Kitas brauchen gut ausgebildete und gut bezahlte Fachkräfte! Es ist beschämend, dass die Arbeit der sächsischen Erzieherinnen und Erzieher kaum gewürdigt wird. Dabei geht es nicht nur um die zu geringen Einkommen. Viele vor- und nachbereitende Tätigkeiten gelten offiziell nicht als pädagogische Arbeit und werden deshalb in der Freizeit erledigt. Für Urlaub, Krankheit und Weiterbildung gibt es keine Reserven, so dass in den sächsischen Kitas personelle Engpässe sowie Überlastung der Erzieher*innen dauerhaft vorhanden sind. Das muss sich schnellstmöglich ändern!
Wir Linke setzen uns deshalb für mehr Fachpersonal in den Kitas und für die Anerkennung der Vor- und Nachbereitungszeit für Erzieher*innen ein. Bund, Land und Kommune sollten zukünftig den Bildungsort Kita zu gleichen Teilen finanzieren und somit die gebührenfreie Bildung von Anfang an gestalten. Unser Ziel ist letztlich, Kita-Gebühren ganz abzuschaffen, weil frühkindliche Bildung mit der schulischen Bildung gleich zu behandeln ist, und allen Kitas mehr Handlungs- und Gestaltungsspielräume zu gewährleisten.“
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